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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 88
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Im Laufe der Zeit wünschten die länger anwesenden Kurgäste ihren Gottesdienst
nach anglikanischem Ritus. Man überließ ihnen hierzu die ehemalige Spital-
kirche in der Gernsbacher Straße, in welcher sie sich mit der zu jenen Jahren
wachsenden protestantischen Gemeinde einrichten und verständigen mußten. —
„Sunday, June 2., English Service, beginnt ein Viertel vor 11 Uhr." Nach einem
Beschluß des Gemeinderats hatte die Englische Kolonie für Überlassung des Gotteshauses
eine Jahrespacht von sechs Gulden zu entrichten. Aus den „registers" ergibt
sich, daß ein anglikanischer „chaplain" am 6. Juli 1833 zum erstenmal in Baden-
Baden taufte und am 20. September 1838 daselbst die erste Trauung vornahm.

Sei es nun, daß man mit dem Wachsen der Gemeinde den Andachtsraum nicht
länger mit einer andern Glaubensgemeinschaft teilen wollte oder waren andere
Gründe maßgebend, jedenfalls regte sich schon früh der Wunsch nach einem
eigenen Gotteshaus; schon 1858 fand sich ein Komitee zum Bau einer anglikanischen
Kirche. Eine Reihe freigebiger Spender stellte sich ein; als Zeichner bedeutender
Summen werden genannt Königin Augusta von Preußen, Lord und Lady Augustus
Loftus und Mrs. Henry Villebois. Der Größere Bürgerausschuß beschloß unter dem
Vorsitz von Bürgermeister Gaus, der anglikanischen Kirchengemeinde einen Bauplatz
in der „Bee Meadow" kostenlos zu überlassen. Am 22. März 1864, dem Geburtstage
des Königs von Preußen, wurde dort der Grundstein gelegt. Die Stadtgemeinde
stellte auch das Bauholz zur Verfügung. Dr. Beresford, der „Lord
Archbishop of Armagh", konsekrierte das Gotteshaus am 14. September 1867 und
gab ihm die Bezeichnung „All Saints Church" (Aller-Heiligen-Kirche). Zur Bausumme
von 1000 Pfd. hatte die „Gesellschaft zur Verbreitung des Evangeliums"
Wesentliches beigetragen.

Von 1871 bis 1914 amtierte in der anglikanischen Kirche hochgeachtet und stadtbekannt
Rev. Archibald S. White; er war nicht nur ein eifriger Gottesmann
, sondern auch ein begeisterter Liebhaber vieler Sportarten. So pflegte er
mit den Knaben, welche den Gottesdienst mehr oder weniger lieblich durch ihren
Gesang verschönten, nach den üblichen Proben Fußball zu spielen und wurde
damit zu einem der Ahnherrn des Baden-Badener Fußballsports. Auch Lawn-
Tennis und Golf wurden durch ihn bedeutend gefördert. Schon hatte man die
Mittel zum Bau eines eigenen Pfarrhauses zusammengetragen und dessen Pläne
entworfen, da zerriß der erste Weltkrieg auf ein Jahrzehnt die Verbindung zu
den Britischen Inseln, und als die Beziehungen wieder mühsam angeknüpft waren,
hatte sich die gesellschaftliche Schichtung der Kurgäste grundlegend geändert.


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