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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 90
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ihnen niederfallen ließ. Sie hoben es auf und erkannten die Hl. Dreifaltigkeit mit
der Krönung Maria. Gott Vater war mit der Weltkugel, Gott Sohn mit dem
Szepter und der Hl. Geist als Taube dargestellt. Maria kniete in der Mitte und wurde
gekrönt. Die Hirten befestigten das Bild an einem Baum und verrichteten hier
fortan ihre Andachten. Die wundersame Begebenheit verbreitete sich von Mund
zu Mund, und bald stellten sich zahlreiche Besucher ein. Um das Bild vor Unbill
der Witterung zu schützen, errichtete man eine einfache Kapelle.

Urkundlich erwähnt finden wir diese Kapelle seit dem Jahre 1696; denn das
Protokollbuch des Kapitels Ottersweier berichtet „von der newen Capell, so den
2. Juli 1695 von vier Ochsenbuben von Sasbach und durch etliche Bürger daselbst
angefangen zu bawen und genannt zur Heiligsten Dreifaltigkeit, auf dem Hochfeld
im Sasbacher Bann liegend". Auch in den Akten des Klosters Schuttern,
welches die Seelsorge in Sasbach seit langem durch seine Patres ausübte, wird dieselbe
im Jahre 1698 genannt. (GLA Schuttern, Sasbach.) Nun wird allerdings in
einem Berain des Klosters Allerheiligen, das 1233 den Sasbacher Zehntenanteil
des Klosters Hirsau erworben hatte, schon 1347 eine solche Kapelle bestätigt; doch
lesen wir von der Wallfahrt seit 1696, als mehrere Gebetserhörungen vermeldet
werden konnten. Diese wurden seinerzeit an das bischöfliche Generalvikariat
Straßburg zur Prüfung eingesandt und als beglaubigt anerkannt:

Am 1. Januar 1696 dankt eine Maria Anna Hauserin von Bruchsal für erlangte
Heilung von Geisteskrankheit. Ein Jüngling, Max Schmalz von Waldulm, der sich
auf Krücken zur Wallfahrt schleppte, konnte ohne dieselben, „die Hl.Dreifaltigkeit
lobend", am 15. April zurückkehren. Ein irrsinnig gewordener Knecht aus Berghaupten
fand Heilung bei der Wallfahrt am 31. Mai 1696. Am 17. Juni des gleichen
Jahres bekam ein erblindeter Zimmermann sein Augenlicht wieder und kam
ohne Hilfe eines Begleiters nach Hause. Der Sohn des Schulmeisters Joh. Friedr.
Hofacker von Schutterwald erlangte nach dem Gelöbnis einer Wallfahrt sein verlorenes
Gehör wieder. Eine Familie Dychelbohrer von Stollhofen versprach eine
Wallfahrt für ihr gelähmtes Kind und fand Erhörung (20. September 1728). Auch
eine Frau aus Föhrenbach im Schwarzwald bezeugte, daß sie nach langer schwerer
Krankheit in der Kapelle Heilung gefunden habe. Andere Erhörungen sind aufgezeichnet
für Pilger aus Kappelwindeck, Baden-Baden, Rastatt, Ottenau u. a.
(Siehe Pfarrer Aug. Matt, Dreifaltigkeitsbuch.)

So ist es nicht verwunderlich, daß die Kapelle großen Zulauf aus nah und fern
erhielt und sich bald als zu klein erwies. Die Bürger von Sasbach richteten daher
eine Bittschrift an den Bischof von Straßburg, zu dessen Diözese das Landkapitel
Ottersweier seit je gehörte, die Dreifaltigkeitskapelle erweitern zu dürfen, weil
sie kaum ein Drittel der Pilger aufnehmen könne. Die Kirchenbehörde prüfte die
Angaben an Ort und Stelle, bevor Generalvikar Franz von Camilly die Genehmigung
unterm 11. September 1698 erteilte. Reichlich flössen die Gaben zu diesem
Neubau, so daß er ohne Stockung aufgeführt werden konnte. Bereits am 22. Mai 1699
wurde das neue Gotteshaus durch den Erzpriester Joseph Franz von Fautenbach
eingeweiht. Mit der nun auch gewährten Erlaubnis zur Zelebration des hl. Meßopfers
wurde aber seitens des Generalvikars zur Bedingung gemacht:

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