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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 97
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0099
Der Herrenbof zu Scherzheim

Wie der Name sagt: Sitz des ehemaligen Ortsadels. Hofreite, Haus, Scheune,
Ställe und Garten lagen mitten im Dorfe an der Helmlinger Gasse. Dabei die
Schäferei der Grundherrschaft. Flurnamen: Herrenbühn und Schäfergarten (1685).
Der zum Herrenhof gehörige Grundbesitz machte einen beträchtlichen Teil der
Feldflur des ursprünglichen Scherzheimer Dorfbannes — der Gemarkungen Scherzheim
, Lichtenau und Graueisbaum — aus. „Item uff 200 veltacker und 36 tawen
matten hat myn herschaft da" (15. Jahrhundert). Nach der Erneuerung 1492 lagen
die Äcker, „180 Jüch böß und gut, gehauen und ungebauen", zerstreut; die Matten
zählten 23 Tagen, darunter die Sandmatt zu ungefähr 12 Tagen.

Aus der Güterbeschreibung: „Item 11 Jüch Veldes lygent aneinander hinder
dem waltreitt. Item 2 acker uff dem gerbersmettel . . . stoßen uff die miell (Burgmühle
). Item 4 Jüch veldes in der Rumelsbynen . . . lygen zu einer Seiten neben
der stroßen (alte Straße), zu der ander syten neben dem gefeil (lebender Hag mit
Graben als Grenzscheide gegen Ulm-Hunden)1). Item 10 Jüch veldes heiset daß
Ungerßloch . . . hatt der Rein gefressen. Item 10 Jüch veldes heißet daß Branß-
stückh. Item 10 Jüch veldes ist genandt die Thuwenawe. Item 18 Jüch veldes ist
genandt die gartnerawe ..."

Grundstücksnachbarn: Der von Kroschwir gut (Großweier), der dytschen Herren
gut (der Deutschritterorden), mein Herr von Schwartzach (Abt), Junker Bechtoltz
gut (von Drusenheim).

Die Bewirtschaftung betrieben die Herren selbst mit Hilfe von Knechten oder
hatten das Gut um den halben Ertrag bzw. eine gewisse Gülte an einen Meier
verliehen. Der Meier genoß bei vollem Ecker 32 Schweinerechte im Scherzheimer
Wald, soll aber nie über 8, 10 oder 12 Schweine eingeschlagen haben (1587).

„Lehen Zedell über das guott zuo schertzheim2)

Es ist zuo wyssen, das wir elisabet geborene greffin zuo Hoellouw und frouwe zuo
monfort den Hoff zuo Schertzheim und unser giltguot mit allem begriff, wie daß gelegen
ist mit acker und matten, so dan darzuo gchert, gelühen habent dem Ruwen endreß von
muockenschopff ix jor noch einander uff unßer frouwen lichtmeßtag in anno lxxxvj
(1486), und soll daß guot in buw und eren halten, wie den hernoch volgt. Item der
genant endres soll mir gnedigen frouwen, weß er uff den ackern doruff und doruß her
bout, soll uff dem feld gedeih werden zuo dem halben deill mir gnedigen frouwen. Item
myn gnedige frouw soll den halben sot (Samen) und schnitterlon geben und der meiger
den andern halben und die wied, do mit die frucht uffgebunden würt, ouch zuo dem
halben deill bezalt werden und die frucht mit irem wagen heim thuon füeren. Ob es

') Die Rumpclsbiihn zu 3 Jüch Feld und 3 Tagen Matten (1685), genau 1 ha 35 a 43 qm Ackerland
und 1 ha 80 a 43 qm Wiesen, geriet in Privatbesitz und wurde 1688 durch Posthaltcr Vielhecker um
250 (1. von Georg Waag zu Scherzheim erkauft. 1733 gelangte sie um 700 fl. 5 ß an die Gemeinde
Lichtenau, welche seit 1954 hier Bauplätze vergibt.

*) Elisabeth, Gräfin von Hohenlohe, Frau zu Montfort, Witwe Ludwigs V. von Lichtenberg, genof!
das Amt Lichtenau als Witwengut und bewohnte das Schlofi zu Lichtenau 1471. In zweiter Ehe war
sie mit dem Grafen Hugo von Montfort verheiratet. Nach ihrem Tode am 24. Dezember 1488 traten
die Grafen von Bitseh und Hanau als Schwiegersöhne das Erbe an. Inventaraufnahme „hufiblunder
in slofi lichtenouwe" 1489, Aufzeichnung von Eigentum, Gefällen und Einkommen der Herrschaft
Lichtenberg im ..Salbuch über das Amt Lichtenau" 1492 für das Gericht Lichtenau und den überrheinischen
Stab Offendorf (Berain 5075). Der Stab (Rhein)Bisehofsheim wurde als ..gemeines", d. h.
gemeinsames Amt von einem Vogt bis zum Aussterben der Grafen von Bitscb 1~>7<I gesondert verwaltet.

Die Offenau

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