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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 107
(PDF, 62 MB)
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Bann stark geschmäiert. Es maßen 1745 der Geylingwald noch 8, das Haderköpfel
1 Morgen. Dazu der Rubenkopf. Ackerland und Wiesen waren an Helmlingen
verpachtet. Diese abgesonderte Gemarkung Gayling mit 187,22 ha wurde am
27. August 1930 aufgehoben und Helmlingen zugeschrieben.

Gigling und Helmlinger Wort waren in den schwersten Kriegsjahren unserer
Geschichte, 1634—1646 und während der Kriege Ludwigs XIV. die sicheren Zufluchtsstätten
des Gerichts Lichtenau gewesen.

Der Reinhardsauer Hof

Das Reinhardsauerfeld, der größere Teil der Lichtenauer Feldflur rechts der
Acher, hält die Erinnerung an dieses schönste Hofgut mit seinem Wäldlein wach.
Seit 1666 waren die Bezeichnungen „Münzhof" und „Münzwald" nach dem damaligen
Inhaber des Erblehens, dem Münzmeister Joh. Casimir Hermann in
Straßburg, üblich geworden. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude standen am
Schwarzbach an der Gemarkungsgrenze unweit Ulms und seiner Kirche (Münzhofmatten
!), in nächster Nähe der Neugründung Lichtenau. Erstmals genannt wird
„Reinhartzowe" 1315. Auf Montag nach unser Frauen Tag zu der Lichtmeß 1330
übergab Burkart von Windeck, ein Ritter, seinem Sohne Reinbold das Gut zu
„Zelle", geschätzt zu 110 Mark Silber, „und auch daß zu Reynhartz Awe
höret, daß hie dise seit der bach gelegen ist, daß nun auch ist geschetzet für
hundert marck sylbers lauters und lötiges Straßburger geweges . . ." Das Hofgut,
welches Burkarts Gemahlin in die Ehe eingebracht hatte, ließ nun Reinbold von
Windeck'seiner Frau Elsen, Tochter Herrn Walthers selig von Landsperg, zu
einem rechten Widern verschreiben (Kopie)10). Wie und wann der Hof an die
Herren von Lichtenberg kam, ist unbekanrft (1391 „neben des von Reinhartsowe
gut"). Nach der Erneuerung 1492 umfaßte der Reinhardsauer Hof 98 Jüch Feld,
28 Tagen Matten und den Reinhardsauer Wald (Münzwald), geschätzt zu 50 Jüch
Grunds. Die Äcker lagen zum weitaus größeren Teile in geschlossenen Bühnen,
z. B. Klein- und Großbühn, nebeneinander am Hofe: 20 Jüch am Saum, 8 Jüch
ziehen auf den Wald, 15 und 24 Jüch gegen der Engelsmatt nächst dem Hofe, der
Rest zerstreut im Reinhardsauerfeld und andern Orten.

Die Güterbeschreibung besagt weiter: „Item ein acker lygent gegen der Altzenaw,
stoßet mit eim ende uff die Altzenawer bach11). Item 8 acker uff das grofen

10) Besiegelt wurde die Urkunde durch Herrn Johannsen von Windecke, mein defi vorgenannten
Burkarts Vetter, Cunrade, meinen sun, eynen pfaffen, herren Volmar von Boßheim, einen Bitter und
Erkenger, mein defi vorgeschriebenen Burkharts Schwager, einen Edelknecht.

n) Der ausgegangene Flurname „Altzenau" hat der Acher den Namen Altzenau oder Altzenach,
auch Altzenahe gegeben. Die Mühle zu Altzenach zwischen Lichtenau und Scherzheim war die Mühle
des Dorfes Scherzheim gewesen. In der Widemsverschreibung des Johannes von Windeck 1325 wurden
seiner ehelichen Wirtin Clara u. a. überwiesen: „Item zu Altzenach acht vierteil rocken gelts uf der
Muhl, di do lit bi Liehtenouwe." 1480 „Ordnung und Verbauung des Wassers der Altzenaw von dem
steege der niedern mühlen bey dem schloß Liechtenaw an biß hinauf ans schwartzwasser" (bei
Michelbuch). 1571 nahm die Gemeinde Scherzheini die Alzenmühle in Erblehnung. Gülte 26 V. Mulzer-
korn und 5 M & für ein Mühlschwein. Außerdem zählte in das Erblehen eine Matte nächst der
Mühle und ein Jüch Feld im Scherzheimer Bann. Durch die Kaiserlichen 1652 verbrannt und nicht
wieder aufgebaut. Die Alzenbrücke statt der mittelalterlichen Furt erinnert an diesen Flurnamen.

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