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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 117
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0119
Lehensmann, auf die Windeckschen Leben 3000 fl. aufzunehmen. Kraft der vom
Kaiser verliehenen Rechte erhob Graf Joh. Reinhard I. Niedheimer 1601 in den
Adelsstand und belehnte ihn mit Schloß und Haus Wasenburg, einer zerfallenen
Burgruine im Wasgau, die Hanau vom Bistum Straßburg mit anderem zu Lehen
trug: Junker Joh. Jacob Niedheimer von Wasenburg. Unterm 20. September 1605
erteilte Kardinal Karl, Bischof zu Straßburg, dem Grafen Joh. Reinhard die Genehmigung
zur Verleihung des Schlosses Wasenburg an seinen Rat Joh. Jacob
Niedtheimer d. Ä. als Stift-Straßburgisches Afterlehen18). Bei der nach dem verheerenden
Kriege 1671 vorgenommenen Erneuerung umfaßte das Reitlehen in den
Bannen Scherzheim und Lichtenau noch 37 Jüch Feld und 3 Tagen Matten; auf
Ulmer Gemarkung ungefähr 32 Morgen. Posthalter Vielhecker hatte es von seinen
Voreltern unterm Pflug, vermochte es aber nicht zu bauen. Aus der Güterbeschreibung
1685: „Item die Mühlebühn 4 Jüch Feld und \% Tagen Matten" usw.
Außer dem Zehnten wurde vom Reitlehen nichts gereicht.

Der letzte Lehenträger, Joh. Friedrich Anton Niedheimer, Stättmeister zu
Hagenau, mit welchem das Geschlecht 1750 ausstarb, löste das Reitlehen — Gülte
23 V. Korn — wohl mit herrschaftlicher Genehmigung 1746 auf und veräußerte
die Güter. Akten hierüber fehlen. Von Landschreiber Schulmeister erwarb die Gemeinde
Lichtenau 1747 die Mühlebühn um 1000 fl. Auf diesem Grunde erstand
seit 1770 als dritter Ortsteil das Neudörfel.

Von den Herrschaftsgütern blieben nur das Scherzheimer Herrengut, das Wit-
tumgut der Kaplanei Lichtenau und ein Teil des Tiergartens bestehen. Sie bilden
mit den 1803 angefallenen Schwarzacher Klostergütern den Grundbesitz der
Staatsdomäne im ehemaligen Gericht Lichtenau. Für die durch den Lüneviller
Frieden verlorenen überrheinischen Besitzungen gewährte die Regierung 1809
hiervon den Gemeinden eine geringe Entschädigung.

Lichtenau:

7 Vi Morgen Ackerland im Galgenfeld, Wittumgut.
9 „ Wiesen auf der Nachtweide, Herrengut.

Scherzheim:

12 „ abgeholzten Waldboden, das Brandstück, Herrengut.

5 Yi „ Wiesen in der Taubenau, Herrengut.

Graueisbaum:

13 „ Waldboden in den Hobelsackern, Herrengut.

6 „ Ackerfeld in den Sandmatten, Herrengut.

,8) Freiherrl. yon Gaylingsches Archiv. Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh. Bd. 32 (1917). Eine Kopie
des Lehenbriefes von 1610 findet sich in den Sdierzheimer Akten, Konv. 4.

Von einer Lehenspfiicht, der Erhaltung eines Turmes an der Südseite der Stadtmauer, beriditet
das Bannbuch 1685: „Ein kleiner Platz, darauf vor diesem ein Thum gestanden, so in Junker Nied-
heimers Lehen gehörig und Er wieder zu erbauen schuldig." Der Turm, darauf der Bote gewohnt
haben soll, war im Kriege eingefallen. Ein Almendgässel in der Kirdigasse bildete den Zugang.
Vermutlich ist es das Untergesdiofi dieses Turmes, das heute als Keller benützt wird.

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