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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 135
(PDF, 62 MB)
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Oberweier, 1102 Oberinwilre, der Weiler oberhalb des bischöflichen Weilers
(Bischoviswilre = Bischweier). Ebenso Niederweier und das ausgegangene
Mittelweier.

Oetigheim, 788 Ottingheim, darin steckt das Wort ,,ot" = Besitz, Gut, vielleicht
so deutbar: ,,ot tinc heim", also Besitztum auf dem Thingplatz (zentraler Punkt
im Auwald, bzw. Hardtwald).

Ottersdorf, 1338 Otersdorf, wie bei Oetigheim ebenfalls ,,ot", das Besitztum (der
Markgenossenschaft). Die Mittelsilbe ,,ters" ist deutbar aus der Mittelsilbe von
Wintersdorf, das man bereits früher urkundlich erwähnt findet (siehe dort),
„ters" deutet auf den Auenwald hin, also das Besitztum der Markgenossenschaft
im Auwald.

Plittersdorf, 730 Plitheresdorphe, richtiger: Plitharesdorphe, ,,Pli" undeutbar als
solche Silbe, evtl. Zusammenziehung aus ,,pali", was soviel bedeuten kann wie
„pali", also Pfähle oder Knüttel, „thares" sprachrichtiger ,,d'hardes", darin steckt
„hard" der Wald, also eine Deutung wie etwa: Das Pfahldorf im Uferwald, bzw.
das Dorf im Uferwald erbaut auf oder mit Pfählen und Knütteln (sogenannte
Knüttelwege durch die morastigen Rheinsümpfe).

Rastatt, 1085 Rastetten — rasta statio, also Rast-stätte.

Rauental, 1402 Ruwental, mit rauhem Tal sehr wenig zu tun, Deutung ableitbar
von „ouwe" = wasserumflossenes Land zwischen Landsee und Murg-Kinzig-
Fluß (Bruchgebiet).

Reichental, im Volksmund „Richetal", also ableitbar von a) ,,rihi" die Schlucht,
das enge steile Tal; b) evtl. auch von „riuten" reuten, roden, als Rodungssiedlung
.

Rotenfels, 1041 Rotenfels, reiches Sandsteinvorkommen im vorderen Murgtal,
Eichelberg.

Sandweier, 1472 Santwilre, Steinhaus nach Römerbauweise, römisch = Bibium.
Scheuern/Gernsbach, 1272 benannt als „in de Schure", Zehntscheuer der Grafen
von Eberstein.

Selbach, abgeleitet und in Verbindung gebracht zu „salhe = Weide, Salweide.

Weiden wurden gebraucht zum Zusammenbinden der Floße, so möglich, daß im

Selbachtal diese Weiden sehr früh „gezüchtet" worden sind3).
Söllingen, ähnliche Deutung wie bei Selbach möglich, am Rhein liegend, wo

Weidenbüsche stehen, besser aber von ahd. „salida" Hütte abstammend.
Staufenberg, bereits römische Siedlung, von „stouf" = der Felsen.
Steinmauern, 1239, die „steinerne Mauer am Rhein" als Floßländeplatz, Schutz vor

Hochwassergefahren, früher lag der Rhein näher bei der Siedlung als heute.
Sulzbach, 1640 nur 40 Familien, vom „Suhlen" der Wildschweine im Bach =

„Suhlsbach".

Waldprechtsweier, 1065 Albrahteswilre; bei Weilern könnte eine Hinweisung im
Namen auf einen Gründer möglich sein, „precht" bedeutet „prächtig, glänzend",
früher hier Bergbau, wo man glänzendes Gestein zu Tage förderte, evtl. auch
Deutung mit dem Begriff „Walhen" — Kelten möglich.'

Weisenbach, 1350 Wisenbach. Zwei Deutungen möglich: wisa = Wiese, Wiesenbach
oder von weißschäumend, also am weißschäumenden Bach (Murg durchquert
einen Steinriegel an jener Stelle).

Wintersdorf, 799 Uvinidhardesdorf. Deutung: ,,uv" von „uover", „dhardes" von
„de hardes" in dem Wald, „dorf" behielt den Sinn, also das „Dorf im Uferwald".

Würmersheim, 1156 bereits als solches genannt. Eventuelle Wortgleichheit mit
„Durmersheim". An der Römerstraße liegend, könnte darin der Hinweis auf ein
„Wehr" ahd. „wer" oder einen wehrhaften Turm leicht denkbar und deutbar
sein. (Siehe weiter unten.)

3) Wahrscheinlicher jedoch vom keltischen ,,sal" = Paß, Ubergang vom Murg- zum Oostal.

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