Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 165
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0167
Die späteren Geroldsecker

Studien zu ihrer Hausgeschichte
Von Oskar K o h 1 e r

Die Zeit

Die folgenden Ausführungen umfassen nahezu hundert Jahre
Geroldsecker Geschichte, d. h. die Zeit zwischen 1486 und 1569. Von
diesen beiden Zahlen bezieht sich die erste auf ein Ereignis, das den
Tiefstand Geroldsecker Macht bedeutet, nämlich den Verlust der
Stammburg unter Diebold IL, die zweite verzeichnet ebenfalls ein
schicksalhaftes Datum Geroldsecker Hausgeschichte: den Tod der
beiden Grafen Quirin Gangolf und Walther VII. in der Schlacht bei
Montauban. Zwischen diesen beiden Zahlen liegt ein dramatisches
Stück der Chronik dieses Geschlechts, das sich farbig von dem bewegten
Hintergrund jener Zeit abhebt.

Diese Zeit, in den Lehrbüchern gewöhnlich unter dem Titel
„Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit" laufend, ist wie kaum eine
andere erfüllt von Gegensätzen, Spannungen und Widersprüchen.
Sie ist innerstaatlich gekennzeichnet durch eine starke Schwächung
der übergeordneten Macht und ihre Auflösung in Teil- und Einzelmächte
als Ergebnis einer Entwicklung, die schon oft dargestellt und
in ihren Ursachen untersucht wurde und die jenes buntscheckige
Kartenbild des damaligen Reiches zur Folge hatte, das uns von den
Geschichtsatlanten her bekannt ist.

Die Menschen dieser Zeit waren in einen urtümlichen
Zustand zurückgeworfen durch den Zwang zur Selbstbehauptung in
einer Lebenssituation, die wenig rechtlichen Schutz bot. Diese Situation
machte die einen trotzig, eigenmächtig und angriffslustig, während
sie die andern zwang, sich zu ducken, um sich womöglich aus
den Händeln der Stärkeren herauszuhalten. Andere wieder führte
sie zum Zusammenschluß mit ihresgleichen, damit man sich in gemeinsamem
Vorgehen gegenseitig Schutz verschaffe. So steht der
Auflösung und Zersplitterung die Bildung neuer Gemeinschafts-

165


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0167