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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 168
(PDF, 62 MB)
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Verhandlung vor einem gerechten Richter. Aber während sich diese
Vorgänge in drangvoller Enge abspielen, fahren draußen auf den
Weltmeeren die Schiffe der Entdecker in grenzenlose Weiten und
stoßen vor in neue Räume voll unerschöpflicher Lebensmöglichkeiten.

Wie in einem Spiegel zeigt die Geschichte der Geroldsecker diese
Verhältnisse; Zug um Zug lassen sie sich in dem engen Bereich ihres
Kleinstaates nachweisen.

Quellen: Generallandesarchiv Karlsruhe: Akten Geroldseck, Akten Schuttern.
Matth, v. Pappenheim, Das Cronic Buch, Geroldseck, Handschr. 239.
Walther VI. von Geroldseck, Tagebücher (Journalien), Handschr. Nr. 855.
Mone: Quellensammlung III, Chronik von Schuttern.

J. J. Reinhard, Pragmatische Geschichte des Hauses Geroldseck, 1766. Zimmersche
Chronik.

Dieboldll. Etwa 1445 bis 1499

„Stolz und unverträglich", so charakterisiert ihn die
Zimmersche Chronik, und sie fügt hinzu: „genau wie sein Vater".
Dieser Zusatz scheint zum Teil das Rätsel dieses Lebens zu lösen.
Sicher ist, daß Herr Diebold aus seinem Elternhaus wenig günstige
Eindrücke mitbekommen hat. Vielleicht hat er noch in seiner frühen
Jugend das ewige Gezänk zwischen der Mutter und ihrer Schwägerin
Anna von Zimmern mitangehört, das die beiden Frauen wegen irgendwelcher
Kleinigkeit vollführten. Erregte Auseinandersetzungen wegen
Erbschaftssachen waren auf der Burg an der Tagesordnung, und was
der junge Herr sonst noch von der unmittelbar vorausgehenden Geschichte
seines Hauses erfuhr, war auch nicht geeignet, Beispiele für
Friedensliebe und Verträglichkeit abzugeben. So mag alles dazu beigetragen
haben, die gewalttätigen und bösartigen Anlagen in seinem
Wesen zu entfalten und ihn zu dem schwierigen Charakter zu
machen, als der er uns in verschiedenen Berichten entgegentritt. Da-
hgi hätte das Ländchen mit den empfindlichen Grenzen einen klugen
und verträglichen Herrn mehr als nötig gehabt. Streit und Händel
lagen hier am Weg, und die kleinen Reibereien mit den Nachbarn
wollten nicht aufhören. Aber das war auch sonstwo nicht anders und
gehörte zum ritterlichen Alltag.

Folgenschwerer war aber jener Überfall auf Berner Kaufleute, die
zu Schiff nach der Frankfurter Messe fahren wollten, auf dem Rhein
in der Nähe von Ottenheim. Dieses Unternehmen erwies sich als ein
gefährliches Abenteuer, indem Straßburg auf den Plan gerufen wurde
, das, seiner Bündnispflicht gegenüber Bern getreu, mit Heeresmacht
vor Schuttern zog, das Städtlein eroberte, die Burg, in der

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