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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 170
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die Pfalz im Erbgang übernommen. Noch 1484 hatte er zusammen
mit seinem Bruder Gangolf an der vom Pfalzgrafen veranstalteten
Offenburger Herrenfasnacht teilgenommen, und die Beziehungen
scheinen noch einigermaßen in Ordnung zu sein. Aber noch im
Oktober dieses Jahres prallen die Gegensätze hart aufeinander. Der
pfälzische Amtmann zu Ortenberg fällt in Schuttern ein, bringt das
dortige Schloß in seine Gewalt und läßt die Geroldsecker Amtleute
und Knechte wegführen. Was sonst noch in der Folgezeit an persönlicher
Verstimmung und an ärgerlichen Grenzverletzungen vorgefallen
ist (die Gegend von Zunsweier und der Wald Bellenberg
waren eine ewige Quelle von Hader und Unfrieden), das wird sich
im einzelnen schwerlich mehr feststellen lassen. Wie dem auch sei,
Diebold löste bald darauf seine Bindung an die Pfalz und verpflichtete
sich Herzog Sigmund von Österreich dem Habsburger. Diese
Schwenkung mußte den Groll des Pfalzgrafen aufs äußerste steigern,
denn, von allem andern abgesehen, der Burg Geroldseck am Ausgang
des Kinzigtals kam eine strategische Schlüsselstellung zu. Die
Habsburger Fahne, die jetzt dort wehte, war dem Pfälzer Landvogt
ein dauerndes Ärgernis. Die Spannung hatte ihren Höhepunkt erreicht
. Man zählte das Jahr 1486.

Herr Diebold hielt es an der Zeit, seine Beschwerden dem Habsburger
Schutzherrn vorzutragen. Dazu war eine Reise nach Innsbruck
nötig. Diese Reise glich wohl eher einer Flucht und einem Entweichen
aus einer unhaltbar gewordenen Lage. Zuvor hatte Diebold noch
einer Abteilung österreichischer Landsknechte Einlaß in die Burg
gewährt, was dem pfälzer Gegenspieler kaum verborgen bleiben
konnte. Offenbar hatte man auf Pfälzer Seite eine Lösung mit Gewalt
schon länger ins Auge gefaßt, und mit der Abwesenheit Diebolds
schien gerade der rechte Augenblick zum Losschlagen gekommen zu
sein, und das „Unternehmen Geroldseck", von langer Hand vorbereitet
, konnte anlaufen. Wenn wir der elsässischen Chronik glauben
dürfen, wurden rund 8000 Mann auf die Burg angesetzt, dazu 8 größere
und 49 kleinere Geschütze und eine beträchtliche Zahl einfacher
Büchsen, kurz, es wurde eine richtige Belagerung mit allem Drum
und Dran. Wir haben einen Parallelfall für ein solches Unternehmen
im Ortenauer Raum. 54 Jahre zuvor liegen die verbündeten Straßburger
und Württemberger vor der Schauenburg bei Oberkirch, um
die Burg zu brechen. Von dieser Belagerung sind noch Akten vorhanden
, die uns Einblick in interessante Einzelheiten geben. Wir
erfahren z. B., was für Umstände die Unterbringung der Kriegsleute

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