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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 178
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0180
Aufstellung eines Truppenkontingents am Oberrhein für Kaiser
Karl V. im dritten Krieg gegen Franz I. von Frankreich.

Diese Ubersicht bestätigt es: ein Leben voller Unruhe und Gefahr.
Mit dem Kleinkrieg gegen die Pfalz fing es an. Gangolf befand sich
damals bei seinem Vetter Heinrich von Dierstein auf der Burg Hohen-
königsberg. Von dort aus „schädigten" sie den Pfalzgrafen. Unter
diesem „Schädigen" hat man wohl an Überfälle auf Ortschaften und
Höfe im gegnerischen Gebiet zu denken, an Wegtreiben von Vieh,
Zerstörung der Ernte und an ähnliches. Im Grunde wurde also die
Sache auf dem Buckel des kleinen Mannes ausgetragen, vorwiegend
auf dem der Bauern im offenen Land. Gangolf mag indessen bald erkannt
haben, daß man auf diese Weise nicht zum Ziele kam. Durch
solch kleine Schrammen konnte man dem mächtigen Pfälzer nichts
anhaben, andere Kräfte mußten ins Spiel eingreifen, nur ein Größerer
konnte dem Pfalzgrafen gefährlich werden. Den Geroldseckern blieb
die Hoffnung auf die unruhige Zeit, die den Stempel der Unbeständigkeit
mehr als jede andere an sich trug und den raschen Wechsel bestehender
Verhältnisse tagtäglich vor Augen führte.

Aufmerksam mag Herr Gangolf die wachsende Spannung zwischen
der Pfalz und Habsburg, zwischen dem Kurfürsten Philipp bzw. dessen
Sohn Ruprecht und Kaiser Maximilian beobachtet haben. Es ging um
das Wittelsbacher Erbe, um reiche und schöne Landstriche. In diesem
Erbstreit, bekannt unter dem Namen der „Bayrischen Fehde", trat
unter kaiserlicher Führung der Pfalz eine überlegene Mächtegruppe
entgegen, und die Geroldsecker erkannten bald, daß sich die Lage
für die eigene Sache ausnutzen ließ. So sehen wir bereits zu Beginn
der kriegerischen Auseinandersetzungen Herrn Gangolf in kaiserlichen
Diensten. Die Ereignisse der Jahre 1503/04, in denen alle Unwetter
über der Pfalz zusammenschlagen, die Reichsacht, die Schrek-
ken eines ausgedehnten Bürgerkriegs, bestätigen die Geroldsecker
Rechnung. In der Ortenau geht es Schlag auf Schlag. Habsburger
Truppen erscheinen dort, sie finden wenig Widerstand. Offenburg,
Gengenbach, Zell fallen rasch in Maximilians Hände. Burg Ortenberg
, Sitz des Pfälzer Landvogts und festungsmäßig ausgebaut, hält
sich nicht länger als zwei Tage. Noch behauptet sich Geroldseck,
aber bereits werden Pläne für eine Beschießung der Burg ausgearbeitet
, und der Kaiser besichtigt persönlich das Gelände \ Da

*) Man vergleiche hierzu einen Brief von Klaus Volmar, Burgvogt zu Geroldseck, an Pfalzgraf
Philipp vom Juli 1504 des Inhalts, sein Herr möge ihm Geld und Bogenschützen schicken, damit er
imstande sei, das Schloß besser zu verteidigen, da das Gerücht gehe, daß der römische König, der

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