Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 180
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0182
auch Arbeit die Menge. Galt es doch, die verworrenen Verhältnisse
neu zu ordnen, die Rechtslage in Einzelfällen zu klären, das Fronden^
und Abgabenwesen nachzuprüfen, kurz, die Verwaltung wieder in
Gang zu bringen. Dieser Aufgabe unterzog sich, wie es scheint, vor
allem Walther VI., der Bruder Gangolfs. Er kam in den eigentlichen
Genuß des Neuerworbenen, nahm auf Geroldseck Wohnsitz und
führte dort das Leben eines Burgherrn, wie es zu seiner Zeit der
Brauch war. Von sachlich-nüchternem Wesen hat er das Ländchen
bieder und recht verwaltet. Im übrigen war er ein großer Freund der
Jagd. Seine Tagebücher, soweit sie erhalten sind, gewähren einen
reizvollen Einblick in den gräflichen Alltag.

Gangolf aber drängte weiter. Er blieb in kaiserlichen Diensten, und
die folgenden Jahre brachten ihm von den Händeln der Zeit ein
gerütteltes Maß. Es gelang ihm aber auch, einen weiteren Erfolg für
sein Haus zu buchen. Als 1519 der Schwäbische Bund Herzog Ulrich
von Württemberg aus seinem Land verjagte, war Gangolf als österreichischer
Reiterhauptmann mit dabei. Ihm und seinem Haus brachte
das Unternehmen die Rückgewinnung der Herrschaft Sulz am Neckar
samt der dazu gehörenden Burg Albeck. Dieser uralte Besitz der
Geroldsecker war ihnen 44 Jahre zuvor entrissen worden. Jetzt erfolgte
die Wiederbelehnung durch den neuen Herrn von Württemberg
, den Habsburger Ferdinand. Burg Albeck wurde Wohnsitz
Gangolfs IL, aber auch sein Vater, Gangolf I. (gest. 1523), verbrachte
dort seine letzten Lebensjahre.

Man könnte denken, daß der viel umhergetriebene Graf nun endlich
zur Ruhe gekommen sei. Dem war indessen nicht so. Zu stark
war seine Anteilnahme am Zeitgeschehen, als daß es ihn lange zu
Hause gelitten hätte. So finden wir ihn bereits 1522 bei Franz von
Sickingen vor Trier, das bekanntlich von einem Ritterheer ohne
Erfolg belagert wurde. Die Bekanntschaft mit dem von Sickingen wie
auch mit Ulrich von Hutten war wohl schon früher zustande gekommen
. Hier wirft sich die Frage auf, wie es mit Gangolfs Stellung zur
Reformation aussah. Man darf nach allem, was wir von ihm wissen,
behaupten, daß ihn die religiöse Problematik nicht sonderlich belastete
. Wichtiger waren ihm die Interessen des eigenen Standes, die
Probleme der Reichsritterschaft. Von den Aufgaben des Tages in
Anspruch genommen, mit den Angelegenheiten seines Hauses vollauf
beschäftigt, wird er sich um den Streit der Theologen wenig gekümmert
haben. Dazu kam sein enges Abhängigkeitsverhältnis zu
Habsburg, so daß schon politische Gründe einer Hinneigung zum

180


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0182