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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 190
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Kreistag. Am selben Tag geht eine Sendung an die Base in Hagenau ab, ein Fuder
Wein und zwei Hunde. Am 19. wurde endlich ein Teil der Türkensteuer aus Schuttern
beigebracht. Am 21. schickt der Graf seinen Reisewagen weg zum Musterungsplatz
nach Rottenburg. Am 22. „bin ich von hinnen gezogen auf Horb zu dem
Musterplatz und hinweg in den Krieg gezogen". Diese kriegsbedingte Abwesenheit
des Grafen dauert über zwei Monate.

November. Am 13. kommt der Herr wieder nach Hause. Ein kurzer Krieg, aber
dem Grafen war er offenbar lang genug. Er notiert: „am 13. bin ich wieder von
Gotts Gnaden aus dem Krieg heimkummen." Und schon stellen sich die Kriegskameraden
ein, unter ihnen „der Schertlin". Am 16. geht die Sauhatz los, das „Sey
hezen". Der erste Jagdtag im Fronholz bringt als Beute drei Frischlinge. Am 18.
wird am langen Eck „ein gut Schwein" gefangen. An diesem Tag bringt der von
Bollweil dem Grafen seine „Stückbüxen" zurück und das „Bulfer". Am 20. und 23.
auf Sauhatz. Beute: je ein großes Schwein. Am folgenden Tag Amtsgeschäfte.
Briefe und amtliche Schreiben werden erledigt, darunter ein „Fürgeschrift" an den
Schwendi, worin der Graf sich erbietet, „dem König zu dienen, so mit mir gehandlet
würde meiner Gelegenheit nach".

Dezember. Am 4. ein Ritt nach Lichteneck, Amtsgeschäfte. Am 6. auf Jagd.
Beute: ein vierjähriges Schwein. Am 8. hat der Hans „Hochzitt" gehabt. Am 10.
auf Jagd bei Diersburg. Beute: ein Schwein, ein Frischling. 11. Die Herstellung
eines Fischtrogs wird in Auftrag gegeben. Der Trog soll 4 Schuh breit und 20 Schuh
lang werden. 13. Der Burgvogt reist in Geldsachen nach Wolfach. 16. Eine Reise
nach Straßburg, von dort nach Hagenau, dann nach dem Lützelstein und zu dem
Herrn von Sulz. Dort findet sich Gesellschaft: Graf Jakob von Lichtenstein, der
Graf von Hanau, der Rheingraf. Jagdvergnügen der Herren. Dann als Begleiter des
Grafen Jakob nach Bitsch. „Eodem hab ich den Grafen angesprochen." Und wieder
gemeinsames Jagen. Sechs Rehe sind die Beute am 24. Am Christtag in Bitsch. Am
26. geht's weiter, erst nach Buchsweiler, dann am 27. zurück nach Straßburg. Am
28. schickt der Graf den „Vendrich" (Fähndrich) zu dem von Bitsch und von Hanau,
um 2000 Gulden zu leihen, damit „ich meine Knecht kann abstellen und Treu und
Glauben erhalten". Die leidige Geldangelegenheit bringt weitere Umstände. Ein
Ritt nach Hagenau am 29. scheint damit zusammenzuhängen. Am 30. ist der Graf
wieder in Straßburg. Der von Hanau leiht schließlich 1000 Gulden und Graf Jakob
800 „Daler" und 50 Kronen. An diesem Tag wird noch ein Schreiben erledigt und
„auf der Bost gen Augsburg geschickt", womit dann das Jahr abschließt.

Bemerkungen und Erläuterungen: Die Jagd: Sie nimmt einen wichtigen Platz im
Tagebuch ein. Der Graf notiert jedes erlegte Stück Wild. Jagen war ihm Lebensinhalt
. Es war Sport, Vergnügen und nützliche Tätigkeit, indem es den Fleischbedarf
auf der Burg decken half. Der Graf scheint vor allem der Einzelpirsch gehuldigt
zu haben. An jagbaren Tieren nennt er Hasen, Rehe, Wildschweine (Sey)
und Hirsche, außerdem ein weiter nicht zu bestimmendes Tier unter dem Namen
„lewa" (?). Es werden zwei Arten von Jagd unterschieden: „im Haag" und „vor
den Hunden." Hag ist ein irgendwie eingezäuntes Stück Wald. Die Jagd „vor den
Hunden" ist die Jagd in freier Wildbahn, die meist mit Verfolgung des Beutetieres
verbunden war. Der Graf wachte eifersüchtig darüber, daß seine Jagdherrlichkeit
nicht verletzt wurde (vgl. 27. Mai, Offenburger Bürger beim Wildern). Mit
dem Fischen verhielt es sich ähnlich (siehe 2. Mai, Lahrer Bürger fischt ohne Erlaubnis
). Zu 18. Januar. Reise ins Oberland: Dorthingehen alte verwandtschaftliche
Beziehungen der Geroldsecker. Walthers Großmutter war Dorothea von Tengen
und Nellenburg. Anna Magdalena, die Tochter seines Bruders Gangolf, war mit
Joachim Graf von Lupfen und Landgraf von Stühlingen verheiratet. Alte verwandtschaftliche
Beziehungen bestanden auch zu denen von Zollern, von Fürstenberg
und zu den Grafen von Zimmern. Durch Besuche und Gegenbesuche hält man die

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