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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 196
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0198
1287 die Curie Heidinger. Alle diese Kolonien liegen auf der Sommerseite.
Sie wurden 1331 Freihöfe.

Seit dieser Zeit hat also die Abtei in ihrer nächsten Umgebung im Gebiet des
Kinzigtals im ganzen acht Freihöfe. Dabei ist es sicherlich mehr wie verwunderlich
, daß zwar fast alle Curien rings um Gengenbach zu Freihöfen erhoben wurden
, nur der Hof in Gengenbach selbst nicht.

Im Bereich der Stadt Gengenbach gab es vier Zehntbezirke: „Stadt Gengenbach
", „Obderstat", „Underderstat" und „Hungerberg". Die Bezirke „Stat
Gengenbach" und „Underderstat" gehörten zur Curie Gengenbach. Deren eigentlicher
Name war „vor Lütkirch"14). Sie lag nämlich vor der Pfarrkirche St. Martin,
die im Gegensatz zur Klosterkirche Leutkirche genannt wurde. Der Platz dieser
Curie war in der Gegend des heutigen Krankenhauses15). Sie steht weder in der
Freihof liste von 1297, noch 1331, noch 1516. Hier muß daran erinnert werden,
daß der Klosterbezirk und die außerhalb dieses Bezirks im Bereich der Stadt gelegenen
klostereigenen und von ihm bewirtschafteten grundherrlichen Güter sowieso
gefreit waren1"). Später hat dieser Hof auch die Rechte der Reichenbacher
Curie übernommen, die ja gar nicht weit weg war. Deshalb wurde im 16. Jahrhundert
ins Curienbuch als Nachtragsvermerk angebracht: „jetzt Reichenbach
genannt"17).

In der Freihof liste von 1331 steht der Ausdruck: „zwei Einote". Nun, das besagt
nichts anderes, als daß zwei Klosterhöfe in der Einach lagen. So heißt heute
der Talausgang des Hüttersbachtales (älteste Namensform: Hitzelsbach)18) östlich
von Gengenbach. Der ursprüngliche Name aber war demnach „Einote" —
Einsamkeit, auch ein Hinweis auf die späte Besiedlung zwischen 1287 und 1297
und später19). Einer dieser „zwei Einote" war schon 1297 Freihof geworden. Das
war der Hof auf dem Abtsberg über dem Einachtal. An ihn zinste der Zehntbezirk
„Obderstat". Zu diesem „Abtshof" oder „des Abts Hofgut" gehörte auch
eine besondere Schweige des Klosters, der sogenannte Sennhof, im Hüttersbach,
der später je auf neun Jahre verpachtet wurde 20), sowie später die dortigen Holzhauergütchen
. Heute gehört dieser Abtshof dem Mutterhaus der Franziskanerinnen
in Gengenbach und hat eine ähnliche Aufgabe wie früher zu erfüllen, nämlich die
Ernährung der Klostergemeinschaft auf die billigste Weise zu sichern.

Der zweite, im Jahr 1331 neu beförderte Freihof lag auf der andern, der östlichen
Talseite, fast gegenüber dem Abtshof. Er gehörte zur Verwaltung des
klösterlich gengenbachischen Spitalamts und hieß daher auch „der Spitalhof vor
Einach". Auf einem Plan von 180321) hieß er „Einacher Herrschaftshof". In jenem

»j B 2792 f. 54 b ff.

15) Curia vor Luithkirch liegt vor Luitkirch und stoßet hinten an des Lupriesters garten unde lit
einsit nydewendig nebent dem Schinder unde dem Lupriester unde oben zu der andcrsit nebent dem
bühlhansen, ebenda.

16) s. die Verfassungs-U. Maximilians I. vom 24. November 1516 M 1516) § 82.

17) Curia vor Luitkirch, quae vocatur Reichenbach, B 2792, f. 54 b. ls) N 1287 und sonst.
19) Einach isi aus Einot(b)ach entstanden.

!°) UU. vom l. Mai 1758 und 12. Mai 1769, GK 30/109 Hiittersbach.
") Ortenau 1932, neben S. 144.

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