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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 199
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0201
Dantersbach, Hetzental37), Fußbach, Brambach, Beiern und Strohbach, welche
Zinken zusammen eine „gebuerschaft und gemeinde" bildeten, von den Juden
Samuel von Gengenbach und Salman von Straßburg Geld aufgenommen hatten
unter Verpfändung der genannten Allmende. Mit dem Geld bezahlten sie Steuern
und Bede an Könige bzw. Kaiser. Aus dieser Schuld an die Juden „erwuchs
großer Schaden und Wucher alle Tage für arm und reich"38).

Die Bauern wußten sich nicht anders zu helfen, als das Pfandobjekt zu verkaufen
, um die Schuld zu tilgen. Sie gaben „diese Allmende dem Kloster lieber
zu kaufen als andern Leuten, denn sie war früher ihren Vorfahren vom Kloster
gegeben worden"3"). Der Berghang an der Sommerhalde wurde dann als Rebberg
angepflanzt, 323 Haufen = 80 Morgen. Die Rebteile wurden an die Bewohner
von Beiern und Strohbach zur Bebauung verlehnt. Sie gaben „zu Landacht
den 5. Ohmen" = 20 % des Mostertrages. Reben sind dort bis auf den
heutigen Tag, aber wesentlich weniger als in der Klosterzeit.

Hinter dieser Allmende lag und liegt der klösterliche Bärenwald am Bärenberg,
über den das Kloster einen eigenen Förster setzte10). Seit Ende des 15. Jahrhunderts
hatte das gerodete Land in Strohbach ungefähr den Umfang wie heute,
und die Menschen waren zahlreicher geworden durch den Zuwachs der ganzen
Ortschaft Beiern. Deswegen pachtete die Gemeinde im Jahr 1489 den Bärenwald
zu Erblehen mit dem Recht, Rebstecken für die Landächtreben dort zu schneiden41).

Nach dem Abgang von Beiern erscheint als Klosterhof der sogenannte Strohhof
, der auf einer einsamen Rodung im hintersten Teil des Strohbachtälchens lag
und heute noch liegt. Um mit dem guten Beispiel voranzugehen, scheute sich das
Kloster in der späteren Rodungszeit nicht, weit hinten in den Tälern zu roden
und den Platz selbst anzubauen. So war es schon bei Fußbach und jetzt wieder
im Strohbach. Der Strohhof war auf allen Seiten vom klösterlichen Bärenwald
umgeben. Über die Form des Bestandslehens wurde der Strohhof später zum
Erblehengut. Er war der Rechtsnachfolger des Freihofes Beiern.

Etwas weiter südlich muß der kleine Weiler (oder Hof) Brambach gelegen
haben42). Er gehörte zum Bereich der Curie Beiern. Beide sind gleichzeitig bei der

**) Lag nicht weit von Beiern auf der andern Kinzigseite am Ausgang des Tälchens, angelehnt an
einen Lüßhügel. Dort kann mau die unvorstellbare Wildheit des Katastrophenwassers von 1430 nodi
jetzt studieren. Nicht nur das Dorf, sondern ein großes Stück des ins Tal ziehenden Lößberges wurde
dort scharf und glatt weggeschleust. Die Bewohner machten sidi dann auf der stehengebliebenen
hohen Lölibank wieder seßhaft. Diese Höfe bekamen den Namen „uf den Bergen" (urkundlich erstmals
1485), verkürzt Bergen, woraus das heutige Bergach hervorging. Aus der Höhe der dortigen
Lößbank kann man die Höhe des Wassers bei der Katastrophe ermessen.

38) da groes schade und wuedier uf ging alle tage uf arm und rieh, U. von 1314 aaO.

M) Sü spredient oudi, die vorgenant personen, geburschaft und gemeinde, sü gebent dise vor-
geschriben almende den vorgenanten gnädigen herren lieber zc koffende dann ander lueten, wanne
sü wer hie vor iren vordem (= Vorfahren) von des gotzhus wegen geben von eins herren eins Abbtes
wegen von Gengenbach und moditend sü och bas kofen dan iemant anders und billicher, ebenda
fol. 45 a. Sie wußten dabei genau, daß sich dann praktisch außer den Einzelabgaben nicht viel ändern
würde. In fremder Hand wäre das Land ein Spekulationsobjekt geworden und für die Päditer eine
stärkere finanzielle Belastung.

10) ... wissen, duß Jacob Mathis, meyers Sune ufi dem Strobach, zuo Vorster über den Beerenberg
ufgenommen ist. Originaleintrag vom 15. Januar 1461, Kop 627 fol. 118 b.

41) L. vom 20. Januar 1489, Kop 627; Kop 623 fol. 70 ff.; GK, Staatserwerb Gb Stift, fasc. 3, Nr. 12
vom 1. September 1802 (hier 1487 angegeben). ") Krieger, 1314; Kop 627 fol. 42 b.

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