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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 200
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großen Überschwemmungsnot von 1430 aufgegeben worden. Der Name Brambach
taucht später nicht mehr auf.

Der Freihof im Fußbach war der heute noch sehr stattliche Gehrenhof, hinter
dem sich ein ehemaliger Klosterwald an einer auffallend steilen Bergwand befindet
. Er heißt jetzt noch Abtswald und war offenbar auch später nicht in fremde
Nutzung gegeben worden, vielleicht weil ihn niemand wollte. Der Boden dieses
Waldes ist aber auch eines der seltsamsten Stückchen Erde. Er ist weithin mit
lockeren Gesteinstrümmern ohne eine Spur von Erdreich oder Bodenkrume bedeckt
, die scheinbar weit in die Tiefe reichen. Man muß sich nur wundern, daß
hier überhaupt Bäume, und zwar Hochwaldbäume, anwurzeln konnten. Ebenso
seltsam ist das Gestein dort. Es wird von den Leuten nach seinem löcherigen Aussehen
„Leberstein" genannt und ist eine besonders dunkelfarbige, fast schwarze
Abart des Porphyr4"). Die Grenze dieses Porphyrschlotes kann man streckenweise
ziemlich deutlich erkennen. Der Wald ist als ehemaliges, selbstbewirtschaftetes
Klostereigentum 1803 Staatswald geworden und trägt heute erstaunlich schönen
Mischwald. Die ehemaligen Abteigrenzzeichen sind an den Lakensteinen nicht
mehr vorhanden, dafür wurden 1842 bzw. auf der Kammhöhe des Rauhkasten
1845 die badischen Staatswappen eingehauen.

Der ursprüngliche Name von Fußbach war Fußholzbach (fuossolzbach, auch
fuotzolzbach geschrieben 1139, 1314, fuesselzbach 1314 und später), also (beim)
Bach mit Fußholz; das waren Erlenbäume. Deren Holz wurde für Holzschuhe
und außerdem für das Längenmaß Fuß verwendet. Einer der namentlich genannten
Bauern, die 1314 die Allmende von Beiern verkauften, hieß Heinrich in den
erlen44). Die dortige Curie war im 16. Jahrhundert Erblehen gegen 12 Viertel
Korn und 12 Viertel Hafer45).

Spät erscheint weiter im Süden bei Biberach, ebenfalls auf der Winterseite des
Kinzigtals, ein neues Rodungstal mit einer Curie: zuweilen Mertzbach, zuweilen
Erzbach genannt. Das letztere mag der eigentliche Name sein, der dem Bergbau
sein Dasein verdankte. Die Namensform Mertzbach ist zu erklären als Zusammenziehung
aus „im Erzbach". Diese Form muß sich stark eingebürgert haben, denn
auf einer großen Karte des 18. Jahrhunderts ist die Siedlung deutlich als Merzbach
verzeichnet, und der klösterliche Oberschaffner Scheffel nannte sie 1802 auch
Mertzbach. Der Klosterhof hatte 1802 die Rechtsform des Erblehens48). Früher
war Erzbach eine eigene Gemarkung, gehört aber heute zu Biberach.

Ähnlich wie im Strohbach war die Entwicklung weiter westwärts über dem
Berggrat drüben im Bermersbach, das auch zur klösterlichen Grundherrschaft gehörte
. 1287 gab es diesen Namen noch nicht. Später hat das Kloster auch hier
gerodet47). Aus der ältesten Namensform Beringersbach 1361, über Berngersbach

") Nicht weit davon ist auf der gegenüberliegenden Talseite auf den Gemarkungen Reichenbach
und Ohlsbach ein fast weifier Porphyr durch mehrere Steinbrüche erschlossen worden.

") Kop 627 fol. 42 b. «) Uü. vom 23. April 1530 bis 15. April 1746, GK 30/20 Fußbach.

48) GK, Staatserwerb Gb Stift aaO.; über sonstigen Klosterbesitz s. U. vom 20. August 1676,
GK 30/19 Erzbach, Staedele 1954, 128.

•') UU. vom 15. Januar 1361; 1523; 1614, GK 30/61 Gengenbach.

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