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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 208
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0210
bedeckten damals noch fast den ganzen Berg- und Talraum mit Ausnahme der
genannten Rodungsoasen, die wir uns klein genug vorstellen müssen. Von diesen
schritt die Aufschließung des Bodens weiter, zunächst nach Unter-Entersbach, wo
das flache und doch weitgehend hochwassersichere Gelände geradezu zur Bebauung
verlockte. Eine Urkunde von 1220 gibt uns über dieses erwünschte Aufschlüsse.
Sie erzählt uns, daß über Entersbach schon früher mehrmals Bestimmungen getroffen
worden wären87). Daher müssen wir das Entstehen der Curie Entersbach
noch wesentlich früher ansetzen als 1220. Sie wurde später Pachtlehen an mehrere
Beständer98). In dieser ganzen Gegend einschließlich Biberach war das bebaute
Land in drei Oesche eingeteilt, also Dreifelderwirtschaft.

Von Entersbach aus wurde die Rodung Biberach angelegt, offenbar nicht allzulang
vor 1220. Denn für dieses folgte erst in der genannten Urkunde ein genauer
Verteilungsplan für die Zehnten"). Die Curie wurde später an drei Beständer
verlehnt10"). Die Fischereigerechtigkeit war dort, wie überhaupt entlang dem ganzen
Kinziglauf, ein besonderes klösterliches Ambachtlehen101). Die vom Kloster in
Biberach errichtete Kirche wurde von Gengenbach aus betreut, aber erst 1618 zu
einer gengenbachischen Pfarrkirche erhoben und noch 1790 dem Kloster inkorporiert102
). Die Hügel am Ausgang des Prinzbachtals waren fest im Besitz des
Klosters, bis es 1594 „seinen Berg vor dem Prinzenbach als Erblehen der Gemeinde
Biberach überließ zur Anlage eines Weinbergs"103).

Auch der kleine Weiler Bruch, rechts der Kinzig, wurde von Unter-Entersbach
aus gegründet mit einer Curie als Mittelpunkt. Kleine Abhängigkeiten Bruchs von
Entersbach haben sich für dauernd erhalten104). Die Curie war im 16. Jahrhundert
ein Erblehen gegen 5 Viertel 3 Sester Korn und 5 Viertel 3% Sester Hafer105).
Bruch gehört heute zu Biberach.

Vermutlich ebenfalls von Entersbach ausgegangen war in dieser Gegend noch
ein weiterer Rodungsbezirk: nämlich am und auf dem Berg „Isensprant", von
dessen Rodung 1232 etwas erzählt wurde106). Der Abt von Gengenbach sollte auch
darüber der Patron sein. Es scheint ein Einzelgut mit Curienrecht oder wenige
Güter gewesen zu sein. Die Gegend heißt heute Eisensprung, entstanden durch
falsche Volksetymologie. Brant ist die Bezeichnung für eine Wald- und Bergrodung
, und Isen ist der Name des ersten Meisters.

") U. vom 4. September 1220, GK 30/14 Biberach; auch in der U. von 1232 (ebenda) ist die Curie
Entersbach und ihre Stellung erwähnt. Danach ist also Disch, aaO. S. 339 zu verbessern.
»») Akten GK Staatserwerb aaO. fasc. 3, Nr. 12, Fr. 11; Staedele 1954, 12? f.
") U. vom 4. September 1220 aaO.

"") U. vom 29. August 1614, GK 30/12 Biberach; Staedele, 1934, 127.

"') ÜU. vom 24. April 1508 bis 28. April 1665, ebenda.

m) U. vom 29. August 1618, 9. Juli 1790, GK 30/13 Biberach.

11J) U. vom 11. November 1594, GK 30/12 Biberach. War also nie im Besitz der Geroldsecker, auch
nicht mit der bloßen Landeshoheit.

'••) U. vom 4. September 1220 aaO.; UU. vom 6. Oktober 1552 und später, GK 3Q'16 Bruch.

"'') UU. vom 6. Oktober 1552 bis 16. September 1729, GK 30/16 Bruch; Staedele, 1954, S. 128.

,M) U. von 1232, GK 30'192 Zell a. H. Statuimus, ut quidquid excultum fuerit seu novatum in
Monte Isensprant iure patronatus debeatur abbati et conventui Gengenbacensi, 1486 erfahren wir
von einem Klostergut im Eisensprung, das als Lehen an die Schauenburger vergeben war.
U. vom 10. Juni 1486, GK 30 55 Gb Stift.

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