Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 210
(PDF, 62 MB)
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wurde unter großen Kosten geführt, aber wegen des Krieges kam es nicht zu
einem Richterspruch. In Zell war Johann von Meyershofen in einzigartigem Aufstieg
der mächtigste Mann geworden. Zuerst ein gehässiger Schädiger des Klosters,
änderte er sich später, vor allem nachdem er 1695 vom Kaiser geadelt worden
war, und er sah seinen Vorteil, wenn er dem hilflosen Kloster mit seinem Rat besonders
in Kriegszeiten zur Seite stand. Er sollte sich von einer adeligen Grundherrschaft
den Namen zulegen und erstrebte zu diesem Zweck die klösterliche
Grundherrschaft Grebern. Er erwarb die Ansprüche der Zeller für 6000 Gulden.
Diese Gelegenheit ergriff Abt Placidus Thalmann, als er schon todkrank war, um
den alten Streit aus der Welt zu schaffen. Gegen die Meinung eines großen Teiles
des Convents, der sich von diesem ehemals so verderblichen Verfolger nichts Gutes
versprach, hat der Abt auf eigene Verantwortung dem Meyershofen die Herrschaft
Grebern in einem Vertrag abgetreten und erließ ihm auch noch die auf
etwa 500 Gulden aufgelaufenen Ansprüche aus verfallenen Kapital-, Bodenzinsen
und Fällen und 100 Wagenfuhren. Die Abtei wahrte sich ihr Obereigentumsrecht
durch den Vorbehalt eines Bodenzinses und des Todfallrechtes. Dem Käufer wurde
noch der dortige Zehnte als Erblehen dazugegeben. Dadurch war, freilich wie
üblich, zum Nachteil der Abtei, der langjährige Streit beigelegt, und seither war
die Familie von Meyershofen von und zu Grebern deren Inhaberin bis zum Ende
der Klosterzeit110).

Zwischen 1287 und 1297 entstand die Curie „zu den Stökken", später einfach
„Stöcken". Diese Rodung geschah von Steinach aus, wie aus stehengebliebenen
Abhängigkeiten erkennbar ist111). „Zu den Stöcken" deutet auf die Baumstümpfe
des gerodeten Waldes, die also erst nach und nach entfernt wurden. Sie wurden
auch „Köpf" genannt und daher so auch zuweilen die Siedlung112). Es zeigt auch,
daß bei solchen Rodungen alsbald ein Klosterhof mit den zugehörigen Kolonistenhäusern
errichtet wurde. Aus dem Holz des gerodeten Waldes wurden sie zunächst
im Blockhausstil aus Holz gebaut. Auch diese Curie wurde 1620 an den Freiburger
Universitätsprofessor E. Pascha für eine Schuld von 1000 Gulden verpfändet113).
Seit 1673 wurde sie als Erblehen vergeben114).

Von den Curien im Bereich von Zell a. H. wurden 1297 Zell, Entersbach,
Biberach, Bruch und Stöcken unter die Freihöfe aufgenommen. Dazu kamen 1331
noch Harmersbach und Steinach.

Nicht im Freihofverzeichnis steht der Nordracher Dinghof im Zinken Schönwald
. Dieser Schönwälder Hof ist heute noch vorhanden. Er war der ertragreichste
aller Klostergüter in Nordrach115). Von den Zehntbezirken des Nordracher
Tals war der südliche, „zu den Linden", dem Zeller Freihof zugeordnet. Auch hier

in) H 229, Verlust von Grebern, 1695, 498 bis 500; Ursprung und Schicksal der Familie de Meyers-
hufen, ebenda 1706, 558 bis 560. Franz Diseh, Gröbern, Ortenau 1934, 385 ff.

'") U. vom 7. Dezember 1750, GK 30/167 Stöcken; U. vom 20. Mai 1579, GK Staatserwerb 30/112
Kinzigthal; Mitteilung FFA II, 194.

"*) s. unten bei den Zehntbezirken Ziffer 5. ■") U. vom 29. September 1620, GK 50'95 Gb Stift.

»«) U. von 1673 und später, GK 30/167 Stöcken; Stacdele, 1954, 128.

1IS) Solche Meiertümer waren sehr begehrt. Verleihung des Meiertums in Nordrach auf Zeit;
U. vom 28. Juni 1459; seit 1. September 1541 Verleihung auf Lebenszeit; seit 6. Juli 1660 Erblehen:
Verleihungen bis 1771, GK 30/115 Nordrach.

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