Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 220
(PDF, 62 MB)
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mahlen befindet veranlaßt mich zu dencken daß sich unser Bruder Thomas nicht
gar zu wohl befinden mag; meine brüderliche Denckungsart welche ich doch noch
jederzeit gegen ihn gehegt bewegte mich vor kurtzer zeit an ihm zu schreiben
allein ich habe noch zu dato keine Antwort erhalten; darum ich mich entschlossen
Dich um eine Nachricht seinetwegen zu ersuchen. Habe also die Güte lieber Bruder
und schreib mir bald wie es doch unserm Brüdern geht /: den ich glaube
sicher daß er dir schon geschrieben :/ dann ich bin seinetwegen sehr bekümmert
schreib mir auch wie es dir bey dieser Avere (Affaire) geht und wie es dort im'
Lande herum wo du Wissenschaft davon hast zugeht dann in Wienn kann man
von gar nichts keine zuverlässige Warheit erfahren. Auch wirst du und kannst
wegen deinen Sohn Konrad froh seyn daß er just, noch zu rechter Zeit von
Mayntz nacher Hauß gekommen, den ich muß dir aufrichtig bekennen daß wie
ich vernahmen daß Mayntz eingenohmen wäre ich selbst seiner froh war.
Von Wienn kann ich dir benachrichtigen daß man der Wohlfeilheit wegen zufrieden
seyn kann weil daß vergangene Jahr fruchtbar war; man hoft aber daß
wenn der Krieg lang dauern sollte abermal eine Theuerung entstehen könnte,
schreibe mir auch zugleich wegen dem Joseph Holtzer ob und wann er nach
Wienn kommt damit ich mich seinetwegen zu verrichten weiß, hiermit schließe

ich und verbleibe dein stäts , . . . .

aufrichtiger Bruder

Johann Georg Rottler.

Einen schönen Gruß von mir und der Meinigen an deine Frau und deinen Sohn
wie auch an unsere Mutter und an alle übrige Geschwister und Swäger. Lebe
wohl und schreibe mir bald.

Dieser Brief, der im Original viel deutlicher und sprachlich richtiger geschrieben
ist wie der vorhergehende, gibt uns interessante Aufschlüsse über das große Bangen
um die Geschicke von Mainz, das bekanntlich in jener Kriegszeit sehr viel zu
leiden hatte.

Das Fragen um das Schicksal des Bruders Thomas läßt selbst keine Bemerkungen
über das Leben als Zunftmeister mehr zu, erübrigt diese vielleicht auch im Hinblick
auf den kurz zuvor geschriebenen Brief. Man erhält aber zugleich, wie im
vorigen Brief, einen Hinweis, wie weit die Leute jener Zeit trotz der schlechten
Verkehrsmöglichkeiten in der Welt rumkamen.

Brief des Mathias Geiger bey dem badischen Linien-Infanterieregiment derzeit
in Stettin an seinen Vater Herrn Mathias Geiger, Küfer in Wolfach, vom
25. April 1812. (Aus den Familienurkunden von Schreinermeister Fritz Geiger,
Wolfach.)

Stettin den 25ten April 1812

Gott zu einem Gruß

Ich kann nicht underlaßen, eich eine paar Zeilen zu Schreiben, eich viel geliebte
Eltren und Geschwister, ich will eich berichten wo ich bin und wie es mir gehet was

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