Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 221
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0223
mich anbelangt, bin ich Gesunt und wohl auf aber wir haben keinen guten Marsch
gehabt wir seyn durch das Hesische Marschirt und auch durch das Hanöbrischen —
neies weis ich nichts zu Schreiben als mir haben Stettin viel Schneh und Eis gehabt,
und der Mann fast (faßt) das Täglich 32 lt (lot) Erbsen und ein fiertel Pfunt Fleisch
und ein bischen Stroh wo mir darauf Schlafen, und mir wisen wieder nicht wo
mir hin Marschiren als die Ret ist davon mir Marschiren nach Danzig und die
Jäger ligen auch bey unß in Stettin und das lte Badalion ligt in Küstrin ich Grise
eich viel Geliebte Eltren und Geschwister und wie auch an Herrn Schwager und
Schwestern und auch an seine Kindern mich wirds Freuen wann dieses Schreiben
sie Gesunt und Wohl andrefen wirt und ich Wünschte das sie mir wann sie Gelegenheit
haben mir etwas Gelt schicken dann ich es sehr Nöthig habe wann sie
mir Gelt schicken wollen so schicke sie mir keine zwanziger und auch kein Badisches
Gelt dann ich habe viel verlohren an Gelt mir habe wor ein zwanziger nur
Achtzehn Greizer grigt und ich hofe das ihr mir meine Kleiter Fleisig Ausglobft
und versorgen ihr mir den Hut, und ich Grüße auch alle meine Liebste Kamerathen
, und wie auch einen Gruß vom Matheus Raus und einen Gruß vom Borho
Jäger Ab der Schmälze und richten den Gruß bey seiner Frau aus wie auch einen
Gruß vom vordren Bauern Sohn ihm Langenbach und auch ein Gruß an Georg
Armbruster Gränetier Dollebachers Sohn aufem Habben (heutiger Dohlenbacher-
hof im Happach) und ein Gruß vom Armbruster Sauschnitteriis Sohn ober Wolf ach
diese Gruß richten ihr alle an ihre Eltren aus und den Gruß vom Raus richten ihr
an den Langer Schmitt aus und sagen ihm das er und ich Gesunt und Wohlauf
seye und wier sint täglich beysammen.

Weiter weis ich nichts mehr zu Schreiben als ich das Gelt wo ihr mir Geschickt
habt in Manheim erhalten hab under desen Lebet wohl ich verbleibe eier getreier
Sohn

NB Schreibt wider so balt wie Mäglich und auch was Neues Wenn ihr mir
Schreiben wollet so machet die Atres folgenderart

An Matheas Geiger bey den Badischen 3ter Linien Infanterie Regiment 4te Com-
pagnie Staabs Capitain v. Wenker

Trotz aller Unbeholfenheit und Einfalt zeigt uns doch dieser alte Soldatenbrief
einiges von den Strapazen, die unsere badischen Soldaten im russischen Feldzug
schon zu Beginn, also noch in deutschen Landen, mitmachen mußten, auch sehen
wir, wie aus der Heimat viele beisammen waren, alle als Opfer eines ungezügelten
Eroberungswillens, der sie schließlich in Rußlands Winter zu Tausenden erfrieren
ließ.

Brief einer sorgenden Großmutter aus dem Jahr 1847 an ihre Enkelin
Marie. (Aus den Familienurkunden von Schreinermeister Fritz Geiger, Wolfach.)

Liebe Marie

Hier bringe (ich) dir ein kleines Geschenk zu deinem N:Tag auch für dein fleißiges
Lernen. Sei nur recht fleißig u. from folge deinen Eltern u. Lehrer die es gut mit

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