Freiburger historische Bestände - digital

mit viel Geschick zu meistern. An seine Stelle trat Walther Heinrich, Direktor des
Verkehrsvereins in Offenburg. Nach seiner baldigen Versetzung wurde 1938 sein
Nachfolger Dr. Otto Rubin, der bis heute mit Umsicht und Tatkraft das Amt des
Rechners unseres Vereins verwaltet. Ein harter Schlag traf den Verein durch den
Tod seines Schriftführers Dr. Ernst Batzer, der am 19. August 1938 in München
einem Schlaganfall erlag. Selbstlos und treu hat er das manchmal schwere und
sorgenvolle Amt eines Schriftführers ausgeübt. Er war die Seele des Vereins. Zu
Schriftführern wurden auf der Jahresversammlung zu Kippenheim 1938 die Professoren
Dr. Staedele und Dr. Kähni bestellt. Die 24. und letzte Hauptversammlung
des Vereins vor dem Zweiten Weltkrieg wurde am 16. Juli 1939 in Kehl abgehalten
. Hier wurde beschlossen, abwechselnd im Tätigkeitsbericht des Vereins
Ausschußsitzungen zu veranstalten. Solche fanden statt am 21. Dezember 1939 in
Bühl, am 18. Januar 1941 in Haslach im Kinzigtal und am 25. Januar 1941 in
Lahr. Am 22. September 1940 war in Kürzell zu Ehrung des „Kreuzwirts von
Kürzell" eine Gedenkfeier begangen worden, wobei eine am Gasthaus „Zum
Kreuz" angebrachte Gedenktafel der Obhut der Gemeinde übergeben wurde.
Während des Krieges fanden Jahresversammlungen statt am 11. Oktober 1942 in
Oppenau mit Vorträgen von Kreisoberschulrat J. L. Wohleb und Ratschreiber
J. Börsig, am 4. Juli 1943 in Haslach im Kinzigtal mit zwei Vorträgen von Studienrat
i. R. O. Göller und am 2. Oktober 1944 in Oberkirch mit einem von Freifrau
von Schauenburg vorgelesenen Vortrag des am Kommen verhinderten vorgesehenen
Redners. Der Verein hatte sich durch alle Fährnisse der Jahre 1933 bis
Frühjahr 1945 hindurch seine Selbständigkeit, wie die anderen historischen Vereine
, erhalten und bewahrt.

Der Zusammenbruch brachte die Aufhebung und das Verbot aller Vereine,
natürlich auch des unsrigen. Nun war ein langer, mühevoller und entsagungsreicher
Weg zu beschreiten bis zur Gründungsversammlung, der Genehmigung zum
Druck der „Ortenau" und deren Erscheinen. Um es kurz zu machen, der Vorstand
des Vereins hat die Lage gemeistert und die drohende Beschlagnahme einzelner
Jahrgänge der „Ortenau" mit Hilfe einflußreicher Stellen verhindert. In der
Wiedergründungsversammlung am 28. September 1946, an der alte treue Mitglieder
teilnahmen, stellten sich für den Vorstand zur Verfügung die beiden bisherigen
Vorstandsmitglieder, Oberstudiendirektor Dr. Steurer und Professor
Dr. Staedele, dann Freifrau von Schauenburg und Schlossermeister Scheurer. Nachdem
die Militärregierung in Offenburg mit dem 10. Mai 1947 die Erlaubnis für
die Tätigkeit des Vereins gegeben hatte, konnte unser Verein im Oktober 1947
wieder eine Hauptversammlung in Offenburg abhalten, während man sich im
folgenden Jahr 1948 mit einer Ausschußsitzung begnügte. Wohl wurde im Oktober
1948 die Genehmigung zum Druck der „Ortenau" gegeben, aber von der
Rückkunft der Manuskripte aus Baden-Baden bis zum Erscheinen der „Ortenau"
im Lehrmittelverlag GmbH., Offenburg, verging noch mancher Monat. Jetzt
waren außer den finanziellen die größten Schwierigkeiten behoben, da legte
Direktor Dr. Steurer mit Rücksicht auf sein hohes Alter auf der Jahresversammlung
am 11. September 1949 in Offenburg den Vorsitz nieder. Zum Glück wurde

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