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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 12
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der Vermittlung Theoderichs durch einen undatierten Brief an seinen Schwager
Chlodwig17).

Später wurde diese Linie als Stammesgrenze auch Grenze zwischen den beiden
Bistümern Speyer und Straßburg. Im Volksbewußtsein blieb so die Linie bestehen,
noch lange, als durch Schaffung der Markgrafschaft Baden-Baden die Grenze aufgehoben
wurde: So schwuren im Bauernkrieg 1525 die Bauern von Rastatt zum
bruhrheiner, die von Steinbach zum ortenauer Haufen18).

Vier und ein viertel Jahrhundert später erfahren wir die Südscheide unseres
Gaues. Sie fällt mit der Südgrenze der Ettenheimer-Markgenossenschaft zusammen19
): Auf dem Gerichtstag zu Kinzigdorf 926 wurde der Streit zwischen den
Hörigen des Stiftes Waldkirch, die in die Besitzungen des Klosters Ettenheim gewaltsam
eingedrungen waren, und diesem Kloster entschieden. Es wurde die Festsetzung
einer genauen Grenze des streitigen „silvulae" festgesetzt. Die Urkunde20)
erwähnt als Südgrenze: Terminalia loca ad silvulae australem plagam: Rinschin-
vsach, Rida, Wartie, Steine, Banzeine, Buruc, Egilolfes ad fontem Burucbaci. Jnde
ad viam Snette, Stephanes virst, Wezistein, Stoufinberc ad rubrum volutabrum,
Seleberc, Luiboldisrode usque ad commarchium Alamanorum. Die Grenzbeschreibung
enthält keine Ortsnamen, sondern Bezeichnungen nach Gewannen, Bächen
und einem Weg, von denen die meisten mit Wahrscheinlichkeit feststellbar sind.
Rinschinwach ist vielleicht erhalten in dem zwischen Ringsheim und Rust gelegenen
Gewann Ringsmättleschlag. Rida ist wohl das nördlich von Broggingen liegende
Gewann Riedegrund. Wartie ist in dem Gewannamen Warthlen enthalten. Steine
dürfte wohl in dem Gewannamen Steinbückle, bald nach Beginn des Waldes,
erhalten sein. Banzeine kann nicht festgestellt werden. Buruc und Fons Burubaci
werden mehrfach erwähnt. So kaufte 1478 das Kloster Ettenheimmünster von
dem Bürger Volz zu Broggingen einen Acker im Burgbacher Bann. Das Burck-
bacher Ried und der Burckbach werden oft genannt in der „Erneuerung über die
Rechte des Gotteshauses Ettenheimmünster in Münchweier" aus dem Jahr 1626. Die
fons Burubaci ist vielleicht die Quelle des Buchgrabens. Der Name Egilolf ist wohl
der Name des Besitzers eines in der Nähe der Quelle des Burckbachs gelegenen
Hofes. Von dieser Quelle des Burckbaches führt die Grenze zur via Snette, einem
noch heute erhaltenen Hochweg, der auf der Schneide des Gebirgszugs nach dem
Streitberg zieht. Dieser dürfte Stephanes virst sein. Wezistein soll der Name einer
Wiese an der Quelle der Bleich sein. Weder im Lagerbuch der Gemeinde Ottoschwanden
steht der Name, noch kannte der Grubhofbauer im Jahre 1929 bei
meiner Suche nach der Bleichquelle den Namen. Der Bleichbach bildet bis zum
Grubhof, wo er gefaßt wird, nur ein Rinnsal und entspringt am Pfingstberg oder

17) Vgl. über das Gesagte am besten Hund, Wanderung und Siedlungen der Alemannen (Zeitschrift für die
Geschichte des Oberrheins NF. Bd. 32 und 34. Hier besonders 32, 56 ff.).

18) Ruppert, Geschichte der Ortenau (1878) S. II.

18) Prof. Dr. Rest hat in der Monatsschrift „Der Lichtgang'', Heft9, September 1957, eine Skizze der Etten-
heimer Mark mit Text veröffentlicht und behandelt damit zugleich die Südgrenze der Ortenau. Leider ist die
Urkunde eine Fälschung des 12. Jahrhunderts.

20) Acta est haec cartula . . . coram cuncta frequentia populi utriusque provinciae tum Mortinaugiae quam
ßrisigauiae . . .

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