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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0016
durch den Breisgau (Stadtrecht von Freiburg), und diese Grenze wird in vielen
Dorfordnungen und Waldordnungen angegeben21). Und in einer Kundschaft,
welche auf Wunsch des Herzogs Siegmund von Österreich von dessen Landvogt
Wilhelm von Rappoltstein aufgenommen worden ist, vom 9. Oktober 1478, heißt
es: „das er von sinem vatter Wernhern von Pforr seligen vnd andern gloubhaffti-
gen personen zu dem dickern mol gehört hab, das die lantgraffschaft im Brisgowe
am Ryn, do die Bleycha in loufft, anvohe vnd gang die Bleycha hynuff bitz an die
graffen von Fürstenberg"22). In dieser Urkunde also sowie in allen andern wird der
Fluß Elz nicht genannt, obgleich er größer ist als die Bleich und nach unserm heutigen
Sprachgebrauch die Bleich aufnimmt. Im Mittelalter war es hier anders: die
Bleich nahm die Elz auf23).

Von Höhehäuser zog sich die Grenze zu Biereck, Schloßhof, Heidburg, Heidenacker
, Finsterkapf, Leerscheide, Landwassereck, Büchereck, Schorenbühl, Am
Schänzle, Hausenbühl, Matenseppenhof, Farrnstein, Kaiserwald, so daß die Pfarreien
Biederbach, Elzach, Brechtal, Gutach und Hausach, die zum Bistum Konstanz
gehörten, jenseits der angegebenen Grenze lagen, dagegen die Pfarreien des Bistums
Straßburg: Schweighausen, Haslach mit Hofstetten zu der Ortenau gehörten21).

Die Ostgrenze unseres Gaues ist die Schneeschmelze des Schwarzwaldes. Die
Bezeichnung Schneeschmelze ist nach Mone23) von den Römern übernommen; bei
uns kommt sie erst 1795 in der Literatur vor26). Die Grenze hatte zur Zeit der
Gaueinteilung keinen praktischen Wert, weil das obere Murgtal ein unbevölkerter
Wald war27). Auch weiter nach Süden war endloser Wald. Der Nagoldgau im
Norden, die Bertoltsbar, später die Grafschaft Sulz, im Süden waren die östlichen
Nachbarn der Ortenau. Wie nun die Grenzlinie zwischen den drei Gauen verlief,
ist fraglich: Es waren dort keine Orte zur Zeit der Gaueinteilung, und auch die
Grenze des Bistums Konstanz, wie sie Friedrich I. nach der angeblichen Anordnung
Dagoberts (wohl Dagobert I. 623—639) in einer Urkunde von 1155 zieht, gibt
in diesen Gegenden keine genauen Bezeichnungen an28). Als dann später, nach der
Gründung der berühmten Schwarzwaldklöster im 11./12. Jahrhundert, die Gegend

21) Maurer, Zur Geschichte der Markgrafen in Baden in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
NF. 4, 503 f.

22) Hartfelder in der Alemannia 10, 164. Herbolzheim nördlich der Bleich zählt sich zum Breisgau. Die
Bleich ist ein rechter Nebenbach der Elz.

23) In der Karte bei Cramer, Geschichte der Alemannen, wird, wohl in Anlehnung an Schricker, Älteste
Grenzen und Gaue im Elsaß (Straßburger Studien 2, 319 und Karte 1 und 3) die Grenze bei der Einmündung
der Bleich in die Elz direkt westlich geführt. Es liegt dazu kein Grund vor, administrative und kirdilichc
Einteilung, späterer Gebrauch, alles läßt darauf schließen, daß die untere Elz Grenzfluß war.

2*) Vgl. Anmerkung 28.

25) Urgeschichte des Bad. Landes 2, 4 f. und Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, AF 1, 386 und
395. Die Grenzbestimmung S. 395 vom Jahre 1559, in der das Heidenknie, Staufenberg, Brandeck vorkommt,
bezieht sich auf die Landvogtei und nicht auf den Gau.

26 Pehem, Geographische Beschreibung der Landvogtei Ortenau.

27) Baumann, Die Gaugrafschaften im Wirtembcrgischen Schwaben, S. 139.

28) Ad occidentem vero per Silvam Swarzwalt in pago Brisgowe inter Argentinensem episcopatum (Bistum
Straßburg) usque ad fluvium Bleichaha, qui dirimit Mortenowe et Brisgowe. inde per decursum cjusdem
aquae usque ad Renum fluvium inter Basiliensem vero episcopatum, ubi fluvius praedictus Bleichaha cadit
in Rehnum. Dümge, Regesta Badensia S. 139. Regesten der Bischöfe von Konstanz Nr. 936 und Sauer, Die
Anfänge des Christentums in Baden S. 46 und 128.

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