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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 21
(PDF, 128 MB)
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bolite hervor. Aus dolomitischen und kalkigen Lagen bildeten sich Kalksilikatgesteine
, aus Sanden Quarzite. Kohlige Reste niedriger präkambrischer Lebewesen
sind in den Graphitgneisen enthalten.

Die Amphibolite sind dem Gneisgebirge in großer Zahl eingelagert. Diese graugrünen
bis schwarzgrünen Gesteine bilden häufig Linsen, die 100 bis 300 m lang
und 20 bis 30 m, selten über 50 m mächtig werden. Sie können randlich in Hornblendegneise
übergehen oder auch scharf gegen die umgebenden Gneise begrenzt
sein. Ein besonders großes Amphibolitvorkommen von mehr als 1 km Längserstreckung
liegt am Urenkopf bei Haslach. Dort wurde früher der Steinbruch
„Vulkan" betrieben. Die Amphibolite bestehen überwiegend aus grüner Hornblende
und Plagioklas, einige Typen führen auch Granat und Pyroxen, Biotit, Spinell,
Rutil oder Titanit. Dazu treten als Spurenminerale Quarz, Apatit, Zirkon, Magnetit
und Pyrit. Die zähen und widerstandsfähigen Amphibolite sind in vielen Steinbrüchen
aufgeschlossen und liefern ein gesuchtes Schottermaterial.

Kalksilikatgesteine bilden vereinzelte Einlagerungen und werden nur wenige
Meter mächtig. Wollastonit und andere Kalksilikatminerale sind in einem Steinbruch
am Ostfuß des Bellenwaldes gegen das Kinzigtal zu finden. Dünne, bank-
förmige Einlagerungen von feinkörnigem Kalk sind aus Oberharmersbach (Bolaien)
bekannt.

Auch aus basischen Intrusionen konnten Amphibolite hervorgehen. Dieser Fall
ist aber im Schwarzwald nur in einzelnen Vorkommen wahrscheinlich. Die seltenen
prävariskischen ultrabasischen Magmatite (aus Olivin und Pyroxen) wurden später
in Serpentin umgewandelt. In einer Linse eines derartigen Serpentingesteins wird
oberhalb des Winterbauernhofs im Zinken Höfen im Schuttertal ein Steinbruch betrieben
. Das dunkelgrüne, dichte Gestein wird von Klüftchen durchzogen, auf denen
weißer Magnesit ausgeschieden ist, stellenweise ist dort auch Asbest entstanden.

Während des Altpaläozoikums wurde das assyntische Gebirge teilweise wieder
abgetragen. Im Schwarzwald sind geringer metamorphe algonkische Gesteinsserien,
die das Gneisgrundgebirge einst überlagert haben, nicht mehr erhalten. Die altpaläozoische
(kaledonische) Gebirgsbildung hat den Schwarzwald nicht erfaßt; erst
mit Beginn der jungpaläozoischen (variskischen) Orogenese setzen in der Tiefe wieder
ausgedehnte magmatische Vorgänge ein. Durch anatektische Aufschmelzung im
Frühstadium dieser Gebirgsbildung wurden die Gneise in verschiedenem Maße erneut
umgewandelt und es entstanden Gneis-Anatexite. Radioaktive Altersbestimmungen
(nach der K-Ar-Methode) haben bestätigt, daß diese Umwandlungen mit
dem frühorogenen Geschehen während der variskischen Gebirgsbildung verknüpft
sind (Mehnert).

Als die Gneise in Bereiche erhöhter Temperatur gelangten, rekristallisierte zunächst
der zerbrochene (kataklastische) Mineralbestand. Danach begannen einzelne
Minerale, besonders die Kalknatronfeldspäte (Plagioklas), zu wachsen, zu „sprossen
". Wächst eine Mineralart in vorwiegend festem Gesteinsverband, so bezeichnet
man diesen Vorgang als Blastese, die entstehenden Gesteine als Blastite. Die Stoffzufuhr
erfolgt dabei von benachbarten Mineralkörnern aus, wobei die größeren auf

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