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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 40
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Abb. 6. Schichtenfolge der von der Erdölbohrung „Kork I" ostwärts Kehl durchteuften
Grabenfüllung nach Maschek (1954). Diese Bohrung durchsank 1483 m Tertiär,
481 m Jura, 332 m Keuper und Muschelkalk und wurde in 2400 m Tiefe im Oberen
Buntsandstein eingestellt. Die Gesamtmächtigkeit des Buntsandsteins ist hier mit rund
300 m anzusetzen (40—50 m oberer, 250 m mittlerer und unterer Buntsandstein). Das
Grundgebirge wäre demnach bei Kehl in 2700 m Tiefe unter der Oberfläche der Rheinebene
(— 2560 m Meereshöhe) zu erwarten. An der Hornisgrinde in rund 25 km Entfernung
von der Bohrstelle Kork I liegt die Deckgebirgsauflagerung (Grenze Buntsandstein
/Grundgebirge) in 940 m Höhe. Der Verstellungsbetrag zwischen der versenkten
Grabenscholle bei Kehl und der herausgehobenen Scholle der Hornisgrinde beträgt
demnach 3500 m.

Die tertiäre Bruchtektonik schuf den Oberrheingraben, führte zu einer erneuten,
kräftigen Zerblockung des Gebirgskörpers und leitete seine Herauswölbung ein.
Mit dem Aufstieg des Schwarzwalds setzte auch die kräftige Abtragung des Deckgebirges
ein.

Längs neu entstandener oder wiederbelebter Störungen wurden Quarz, Schwerspat
oder Brauneisen abgeschieden. Besonders Störungen im Zuge der Schwarzwaldrandverwerfung
wurden mineralisiert und führen stellenweise auch Blei-,
Silber- und Kupfererze. Der Inhalt dieser Mineralgänge stammt dabei aus älteren
Gängen, wurde dort aufgelöst und in anderen Gangspalten wieder abgesetzt.
Mehrere Brauneisenerzgänge dieser Art wurden am Gebirgsrand bis zur Mitte des
letzten Jahrhunderts abgebaut. Bei Neuweier bei Steinbach wurde ein Gang mit
Bleiglanz um 1830 durch einen Schacht bebaut. Andere Bergbauversuche unternahm
man auf Kupfererze beim Alsenhof nordöstlich Lauf. Die vielen Störungen, an denen
die Schollen des Gebirges gegeneinander bewegt wurden, sind meist als Ruschelzonen
entwickelt, enthalten zerriebenes oder verlettetes Gesteinsmaterial und sind an
ihrer Braunfärbung und den häufigen Wasseraustritten zu erkennen. In der Nähe
wieder aufgelebter oder neu entstandener Bewegungsfugen ist das Grundgebirge
häufig zergrust, und an mehreren Stellen wird derart zergruster Granit als Bausand
gewonnen.

Pleistozän. Die Oberfläche von Rheinebene und Vorbergzone wird zum
größten Teil von pleistpzänen Ablagerungen gebildet. Neben Schottern, Sanden
und Lehm sind in den Vorbergen weite Flächen von Löß bedeckt. Der kalkreiche,
zerreibliche Löß ist ein Gesteinsmehl, das aus unverwitterten Mineralkörnchen besteht
. Er entstand während der diluvialen Kaltzeiten, wobei sich ein älterer, stärker
verfestigter, bräunlichgelber Löß von einem jüngeren, weniger verfestigtem und
hellgelbem Löß unterscheiden läßt; beide sind durch Verlehmungszonen voneinander
getrennt. Der Löß besteht zu mehr als der Hälfte aus Körnchen von 0,01 bis
0,05 mm Durchmesser. Diese Mineralkörner (Quarz, Feldspat, Hornblende, Tur-
malin, Granat und Zirkon, dazu alpine Minerale) sind durch einen Kalkfilm verkittet
, wodurch die verhältnismäßig gute Standfestigkeit der Lößwände bedingt
wird. In wärmeren Zeiten wurde der Löß entkalkt und Lößlehm gebildet. Aus dem
weggeführten Kalk entstanden Konkretionen (Lößkindel). Von fließendem Wasser
verfrachteter und umgelagerter Löß wird als Schwemmlöß bezeichnet.

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