Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 48
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0051
Parallel zur Randverwerfung verlaufen gleichfalls rheinisch streichende Störungen,
an denen das Gebirge in nordsüdgerichtete Streifen zerlegt wird. Diese liegen in unterschiedlicher
Höhe, so daß das Gebirge treppenartig von den Vorbergen aus ansteigt.
Zu diesen grabenparallelen Störungen kommen aber noch anders gerichtete, so daß
der Gebirgskörper in zahlreiche Schollen zerlegt ist, die gegeneinander verstellt
sind. An der sprunghaften Änderung der Höhenlage des Deckgebirges sind diese
Störungen zu erkennen.

Die Randverwerfung springt zwischen dem Bühler- und Achertal mehrfach mit
Versetzungsbeträgen bis 200 m nach Westen vor (Göppert). Zwischen Steinbach
und Achertal erfolgt der morphologische Steilanstieg des Gebirges nicht unmittelbar
an der Randverwerfung gegen die Vorberge, sondern längs paralleler Störungen
ostwärts davon. Hier reichen auch ältere (wohl pliozäne) Verebnungsflächen von
der Vorbergzone über die Randverwerfung hinweg in das Grundgebirge. Die junge
Heraushebung höherer Schollen erfolgte demnach auf rheinischen Parallelstörungen
im Gebirgskörper selbst, die östlich der Randverwerfung verlaufen.

Südlich der Kinzig schließt sich an die breite Vorbergzone nach Osten ein Grund-
gebirgsstreifen an, der sich von den westlich davon liegenden Buntsandsteinbergen
morphologisch nur wenig abhebt. Ostwärts der dann folgenden Hochscholle
des Hünersedels verläuft der Heidburggraben mit einer abgesenkten Scholle von
Buntsandstein. Dieser tektonische Graben bedingt den niedrigen Übergang in 521 m
Höhe zwischen dem Elz- und Kinzigtal.

Die allgemeine Hebung war im Westen besonders stark, deshalb begleiten mehrere
höhere Gipfel den Westrand des Gebirges. Im Gegensatz zum Steilabfall im Westen
dacht sich das Gebirge nach Osten flach ab. Die höchste Reliefenergie im Nord-
schwarzwald wird an der Hornisgrinde erreicht, die auf 6,5 km Luftlinie von
Kappelrodeck (210 m) auf 1164 m aufsteigt. Die Buntsandsteinauflage, die über
der höchsten Herauswölbung an der Hornisgrinde mit 225 m Mächtigkeit erhalten
ist, belegt die junge Hebung dieser Scholle, denn gerade hier müßte das Deckgebirge
sonst abgetragen sein.

Die höheren Gipfel am Westrand empfangen reichlich Niederschläge, die an der
Hornisgrinde auf über 2000 mm jährlich ansteigen. Diese hohen Niederschläge am
Westrand zusammen mit der kräftigen Heraushebung machen die starke Zertalung
verständlich. Zwischen Oos und Durbach laufen die Wässer in westwärts gerichteten
, steilwandigen Rinnen und Schluchten ab und schufen die vielen gefällreichen
Täler. Am westlichen Gebirgsrand ist daher die Taldichte besonders hoch. Unter
den größeren Schwarzwaldgewässern besitzt die Acher neben dem Klemmbach das
stärkste Gefälle. Von ihrer Quelle in 1000 m Höhe im Ruhsteinloch am Vogelskopf
erreicht der Fluß nach 16,5 km Lauf länge Achern in 145 m Höhe.

Das Gebiet um Hornisgrinde und Kniebis ist bekannt für seine Wolkenbrüche,
die dann die Bäche rasch anschwellen lassen und große Mengen von Schutt transportieren
. Die Kinzig war vor der Kanalisation wegen ihrer verheerenden Überschwemmungen
gefürchtet. So glich zwischen dem 15. und 26. Oktober 1778 nach
längeren Regengüssen die Kinzig zwischen Haslach und Steinach „von einer Talseite
zur anderen einem See". Allein in Steinach wurden bei diesem Hochwasser

48


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0051