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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 49
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0052
fünf Häuser mitgerissen. Am 1. August 1851 zerstörte ein Hochwasser alle Brücken
an der Kinzig und riß auch die damals neu erbaute Eisenbahnbrücke bei OfTenburg
ein. In Erinnerung ist noch ein Unwetter, das ein Jahrhundert später, im August
1951, am Kniebis niederging und besonders im Wolftal große Schäden anrichtete.

Die Kammlinie, die vom Merkur bei Baden-Baden über Badener Höhe—Mehliskopf
— Unterstmatt—Hornisgrinde — Ruhstein — Schliff köpf—Roßbühl und Zuflucht
zum Kniebis zieht, trennt das nordwärts gerichtete Flußgebiet der Murg von
den kurzen, nach Westen weisenden Tälern zwischen Durbach und Oos, von denen
die Rench noch das größte Flußgebiet umfaßt. Südlich der Kammlinie Estolzkopf—
Brandeckkopf—Kräheneck—Mooskopf—Löcherberg—Urselstein—Hermersberg—
Littweger Höhe—Großer Hundskopf—Klagstein—Lettstädter Höhe—Alexanderschanze
—Kniebis verläuft die Entwässerung generell nach Süden zur Kinzig. Durch
die kräftige Abtragung ist auf den Höhen westlich der Kammlinie Badener Höhe—
Zuflucht der Buntsandstein größtenteils entfernt. Auch westlich der Murg ist die
einst geschlossene Buntsandsteindecke in einzelne Flecken aufgelöst.

Im zerklüfteten und gebankten Buntsandstein sinkt das Wasser ein und tritt besonders
an der Auflagerungsfläche über dem Grundgebirge wieder aus. Hier liegt
daher der wichtigste Quellhorizont des Gebirges, dem vielfach die Siedlung gefolgt
ist. Der Buntsandstein ist gegen die Abtragung nur wenig widerstandsfähig. Durch
Frostsprengung von einsickerndem Wasser, durch Herausspülen des tonigen Bindemittels
und Unterspülung werden aus dem Gesteinsverband Blöcke gelöst und gleiten
und stürzen hangabwärts. Weithin sind daher die Hänge im Buntsandsteingebiet
von Blockhalden und Felsenmeeren überzogen, die heute noch entstehen und in Bewegung
sind. Die Blöcke zerfallen schließlich zu kleinerem Schutt und zuletzt in
die einzelnen Sandkörner und Gerölle. Die Blockanhäufungen sind nur an den
steileren Hängen zu finden, wo die Blöcke abrutschen können. Die Hochflächen im
Buntsandsteingebiet sind frei davon. Hier trifft man an einzelnen Stellen Moore,
wie an der Hornisgrinde. In den Felsenmeeren überwiegen Blöcke aus verkieseltem
Bausandstein (Kristallsandstein) und feste Blöcke aus verkieseltem Hauptkonglomerat
. Blöcke aus weicheren Lagen mit tonigem Bindemittel zerfallen rascher zu
Sand. Die Blockmeere, die längs der Schwarzwaldhochstraße gut zu beobachten
sind, überdecken die Hänge bis weit hinab unter die Auflagerungsfläche.

Bei fortschreitender Abtragung wird unter dem Buntsandstein die prätriadische
Landoberfläche wieder freigelegt. Dabei zeigt die Buntsandsteinauflage andere Abtragungsformen
als der Untergrund im kristallinen Sockel. Diese Unterschiede bedingen
die zweistöckige Landschaft des mittleren Schwarzwalds mit ihren abwechslungsreichen
Bildern. Das Grundgebirge zeigt sanftwellige Oberflächen mit
darin eingetieften Tälern. In ihrem Oberlauf, wo die Täler die alte Auflagerungsfläche
erreichen, erweitern sie sich häufig. Hier liegen dann breitsohlige Talanfänge,
die von Siedlungen aufgesucht werden, wie Herrenwies im oberen Schwarzenbachtal
.

Die im Grundgebirgssockel eingeschnittenen Täler sind häufig schluchtenartig eng
und geben nur in einzelnen Talweitungen oder bei der Einmündung von Seitentälern
Raum für größere Siedlungen.

4 Die Ortenau

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