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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 60
(PDF, 128 MB)
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staltet ist das Steinwerkzeug von Bühlertal (Abb. lb). Eine kräftige Rille, die das
Werkzeug am stumpfen Ende umzieht, soll eine Befestigung des Stieles ermöglichen
. Wie bei den nichtdurchlochten Beilen wurde der Schaft gespalten und die
Rille ermöglichte eine bessere Befestigung. Eine dritte Axt stammt aus Schutterwald
(Abb. lc). Die Form ist elegant und erhebt sich in der Formung weit über
die Struktur des Materials. Diese Axt steht schon am Ende der jüngeren Steinzeit.

Zu den genannten drei Steinbeilen kommen noch weitere aus anderen Orten des
mittelbadischen Raumes, aber das ist alles. Leider sind es Einzelfunde, gefunden,
geborgen und abgeliefert, ohne daß die Fundumstände beobachtet und ausgewertet
werden konnten. Wir können darum auch nicht angeben, ob die Stücke Wohnplätzen

oder Grabstätten entstammen. Sie sagen nicht aus, wie das Leben in der Jungsteinzeit
sich abgespielt hat. Nur wenn wir unsere Ortenauer Funde in Zusammenhang
mit ähnlichen oder gleichartigen aus den anderen Teilen unseres badischen Landes
und darüber hinaus bringen, können die Ortenauer Fundstücke gedeutet werden.

Dabei zeigt es sich, daß die Bevölkerung während der Jungsteinzeit (3. vorchristliches
Jahrtausend) nicht einheitlich war, sondern mehreren Kulturkreisen
angehörte. Zum westlichen Kreis gehörten die Pfahlbauern der voralpinen Seen
und die Michelsberger (so genannt nach der Siedlung auf dem Michelsberg bei
Untergrombach). An den Ufern des Bodensees errichteten sie auf Pfahlrosten ihre
Häuser. Auch in sumpfigen Niederungen ließen sie sich nieder. So könnte auch in
der Rheinniederung bei Auenheim eine Hüttensiedlung gestanden haben, da die
„Hüblingswiesen" verschiedene Steinbeile geliefert haben. Andere Gruppen suchten
dagegen Höhen auf, die gut zu verteidigen waren. Wenn in Lahr auf dem „Altvater
" und in Baden-Baden auf dem „Batten" Steinbeile gefunden wurden, so
taucht die Vermutung auf, daß diese einmal Michelsbergern als Aufenthaltsplätze
dienten.

Die Pfahlbauern lebten weitgehend vom Fischfang, da sie am Ufer von Flüssen
und Seen siedelten. Daneben kannten sie aber auch schon Viehzucht und Ackerbau.
Die Höhensiedlungen boten nicht nur eine günstige Verteidigungsmöglichkeit, son-

a b c

Abb. 1. Beilformen der jüngeren Steinzeit: a Auenheim, b Bühlertal, c Schutterwald

6C


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