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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 65
(PDF, 128 MB)
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zur Zierde des Körpers und der Kleidung, auch Bernstein, Gagat, Lignit, Glas,
Emaille und Korallen fanden gerne Verwendung.

Weniger reich als die erwähnten Fürstengräber, aber in ihren Funden sehr interessant
sind die Grabhügel von Söllingen (Rastatt) und Meißenheim. Hier ziehen
vor allem die breiten Bronzearmbänder mit kegelförmigen Endknöpfen und reicher
Strichverzierung unsere Aufmerksamkeit auf sich (Abb. 3 a und b). Daneben stehen
die massiven Lignitarmringe (Abb. 3 c). Einen Einzelfund stellen die zwei gegossenen
Armringe aus Scherzheim dar. Die mit einem geometrischen Muster verzierten
Reifen enden in doppelkonischen Knöpfen. Auf dem „Kirchberg" von Windschläg
wurden möglicherweise bedeutende hallstattzeitliche Funde zerstört, da beim Abfahren
von Boden hallstattzeitliche Scherben gefunden wurden. Die Fundumstände

konnten natürlich nicht beobachtet werden. Die Gräber von Söllingen sind schon
ganz an das Ende der Hallstattzeit zu rücken, ebenso die Funde vom Hochgestade
zwischen Iffezheim und Rastatt, die eine bronzene Schnabelkanne südöstlichen
Imports lieferten (Abb. 4). Diese Funde zeigen eine neue Zeit an. Was wir unter
keltischer Kultur verstehen, macht sich in Vorläufern bemerkbar. Es muß eine kriegerische
Zeit gewesen sein, wie die vielen und gut gebauten Fliehburgen beweisen.
In den Kelten ist das erste Volk auf unserem Boden geschichtlich greifbar. Demnach
darf hier der Beginn der Frühgeschichte für unseren Raum angesetzt werden.
Nach dem römischen Schriftsteller Tacitus bewohnte unser Gebiet der keltische
Stamm der Helvetier, die später Casars Eingreifen in Gallien veranlaßten und
von diesem im Schweizerischen Voralpenland angesiedelt wurden. Die Bodenfunde
lassen uns fast ganz im Stich. Man wird daraus auf eine verhältnismäßig schwache
Besiedlung unseres Gebietes durch die Kelten schließen dürfen. Die Ortenauer
Funde entstammen einem frühen Abschnitt der späten Eisenzeit, die man auch
nach einem Fundort am Neuenbürg er See La-Tene-Zeit nennt.

Ihr gehört eine Nachbestattung im Söllinger Grabhügel an. Mehr lieferte der La-
Tene-zeitliche Grabfund von Friesenheim, nämlich Hals- und Armringe. Aus einem
Grab aus Oberschopfheim gelangten zwei Urnen ans Tageslicht, von denen eine,
ein doppelkonisches Gefäß, geborgen werden konnte. Der Münzfund von Gams-
hurst (fünf gallische Münzen) rundet das Fundmaterial neben wenigen anderen

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