Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 90
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0093
der ältesten der Ortenau gewesen sein, älter als fast alle seine Klöster; sie war
die Königshofkirche, vielleicht ein Ausgangspunkt der von den Franken ins Land
getragenen christlichen Missionierung. Freilich erst im 11. Jahrhundert ist in Friesenheim
tatsächlich Königsgut nachgewiesen, und Burgheim war in der Hand der
Zähringer, vielleicht vom König ihnen als Ausstattung für ihr Ortenauer Grafenamt
übergeben. Vermutlich hat das Vieh des Königshofes in der Schutterniederung
südlich Burgheims geweidet. Die Franken nannten sie lar, d. h. Weideplatz. Dieses
Wort ist fränkisch und den Alemannen nicht geläufig; es findet sich kaum in
alemannischen Landen, ist aber überaus häufig in fränkischen Stammesgebieten;
ein weiterer Beweis für fränkische Zusammenhänge.

Man darf sich nicht vorstellen, daß die -heim-Orte nur von Franken bewohnt gewesen
seien, auch dort saßen Alemannen; aber der maßgebende Grundherr war
meist ein Franke, auch wurden wohl gelegentlich fränkische Königsleute, Königsfreie
mit militärischen Aufgaben, zwischen die Alemannen gesetzt, dieser oder jener
-heim-Ort mag auch eine fränkische Neugründung gewesen sein. Wir wissen durch
die zahlreichen Reihengräberfriedhöfe im Breisgau, daß die alemannischen -ingen-
Orte dort ursprünglich kleine Weiler waren, von denen erst allmählich mehrere
zu einem großen Dorf zusammenwuchsen. Es wäre denkbar, daß die Franken
mehrere kleine -ingen-Weiler zu einem großen -heim-Dorf zusammengefaßt hätten,
so könnte man sich die Bildung der großen -heim-Orte auf der Niederterrasse
südlich von Kehl vorstellen. Jedenfalls fand in der frühen fränkischen Zeit (die
Entstehung der -heim-Orte fällt wohl in die Zeit vom Ende des 6. bis zu dem des
7. Jahrhunderts) eine gewisse Siedlungsverdichtung statt.

Auch diefrühenOrtenauklöster, wichtige Kräfte in der Besiedlungsgeschichte
, verdanken ihre Gründung den Franken. Sie haben drei Aufgaben: eine
christliche, die Fortführung der Missionierung und Pflege christlichen Lebens, eine
politische, die Stützung der fränkischen Herrschaft, und eine wirtschaftliche, die
Kultivierung und Besiedlung des ihnen zugewiesenen und später durch Schenkungen
und Käufe vermehrten Bodens. Die Entstehung von Schuttern ist dunkel, ob
sie noch im 7. Jahrhundert erfolgte, ist unsicher. Mehr Gewißheit für diese Zeit
haben wir für die kleine CellaMonachorum (Mönchszelle) oberhalb Euenheims
, seitdem moderne Forschung den hl. Landolin, bisher mehr als eine legendäre
Gestalt betrachtet, als geschichtliche Persönlichkeit erwiesen hat. Er ist der Gründer
der kleinen Mönchszelle. Erst im 8. Jahrhundert ist diese zum Kloster Etten-
heimmünster ausgebaut worden. Dem frühen 8. Jahrhundert gehört auch
auf einer Rheininsel das Kloster schottischer Mönche Hönau, der Mitte des
Jahrhunderts die Klöster Arnulfsau/Schwarzach und Gengenbach
an. Ihre fränkische Aufgabe wird deutlich, wenn man erkennt, daß sie großenteils
in die Lücken zwischen den -heim-Gruppen eingeschoben wurden (vor allem Schuttern
und Schwarzach); der hl. Pirmin, Gründer des Klosters Reichenau, von dort
wegen seiner Frankenfreundlichkeit ausgewiesen, führte die geistliche Organisation
der Ortenauklöster durch. Sein Nachfolger auf der Reichenau, Etto (Heddo), erfährt
dort das gleiche Schicksal und wird auf den Straßburger Bischofsstuhl erhoben
; er baut Ettenheimmünster aus und ist an der Gründung von Schwarzach

90


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0093