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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 101
(PDF, 128 MB)
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normaler Weise. Denn inzwischen ist der zweite Weltkrieg über das Land gegangen, mit
Bombenangriffen und Evakuierungen und Besetzungen (als Beispiel etwa Kehl: 1939 12 199,
1950 erst 3540, 1958 schon wieder 12 186 Einwohner), es folgte der Zusammenbruch und
die Pflicht, die Millionen von Heimat vertriebenen und Ostflüchtlingen
unterzubringen und die aus den ostdeutschen Gebieten nach dem Westen verlagerten
Industrien wieder in den deutschen Wirtschaftsprozeß einzubauen. Das konnte nicht
ohne Einflüsse auf die Siedlungsverteilung und Siedlungsstruktur bleiben. Zunächst erhielten
manche bäuerliche und kleinbäuerliche Siedlungen, die in ihrer Bewohnerzahl schon
längere Zeit zu stagnieren begonnen hatten, Zuwachs, zumal wenn auch ein kleinerer Ostbetrieb
dorthin verlegt wurde und neue Arbeitsplätze schuf. Man hat sogar bäuerliche Neusiedlung
versucht, es sei hier als Beispiel die Maiwaldsiedlung bei Renchen genannt. Aber
der Hauptstrom ging doch wohl dorthin, wo günstige Bedingungen, vor allem für den
Verkehr, die Entwicklung der gewerblichen Siedlungen schon vorher gefördert hatten. Sie
zwang zu gesteigertem Wohnungsbau. Am Außenrand, oft noch deutlich abgesetzt, entstehen
neue Wohnsiedlungen, doch mit der Tendenz, mit der Altsiedlung zusammenzuwachsen
, etwa die Siedlung Flüchtlingshilfswerk bei Lahr (1950: 206 Einwohner)
oder die Hägenich- und die Ehletsiedlung bei Bühl, bei Kehl die Kronenhofsiedlung
(1950: 454 Einwohner), um Offenburg die Siedlungen Am Uhlgraben (1950: 655 Einwohner
), am Albersbösch, am Kinzigdamm; das abgegangene Dorf Hildboltsweier ist hier
als Siedlung zu neuem Leben erwacht (1950: 485 Einwohner). In Schuttertal „Die Siedlung"
(1950: 67 Einwohner), Zell am Harmersbach „Die Waldsiedlung", die „Brandrain-Siedlung
" bei Kappelrodeck.

Ein paar Zahlen mögen zum Schluß die jüngste Siedlungsentwicklung kennzeichnen. Von
1950 bis 1958 ist die Volksdichte gestiegen:

in der Ortenau.........

von 160 auf 176, also um 16



von 386 auf 489, also um 103
von 125 auf 130, also um 6

in den gewerblichen Gemeinden ....
in den Arbeiterwohngemeinden ....
in den Arbeiterbauerngemeinden . . .
in den kleinbäuerlichen Gemeinden . .
in den bäuerlichen Gemeinden ....

von 300 auf 369, also um 69
von 170 auf 197, also um 27
von 147 auf 160, also um 13
von 117 auf 119, also um 2
von 53 auf 53, also um 0

V. Die Städte der Ortenau

Die Wachstumsziffern in der letzten Spalte täuschen freilich etwas, da sie nicht überall
das natürliche Wachstum darstellen, sondern von Eingemeindungen herrühren, die dann die
Einwohnerzahlen sprunghaft emporschnellen lassen; das ist vor allem nach 1900 geschehen.
So in Bühl, das Kappelwindeck gewann; Haslach, zu dem Schnellingen geschlagen wurde;
mit Kehl wurde die Doppelgemeinde Dorf Kehl-Sundheim, mit Oberkirch Gaisbach (schon
früher Fernach) vereinigt, mit Lahr-Dinglingen (schon früher Burgheim). In früheren
Zeiten aber waren die Lahrer in Burgheim und Dinglingen eingepfarrt. Im 16. Jahrhundert
hatte Offenburg, das zunächst keine eigene Gemarkung besaß, den alten Hauptort
der Ortenau, Kinzigdorf (das schon 926 in einer freilich gefälschten Urkunde als
oppidum bezeichnet wurde), und das Dorf Ufhoven aufgesogen (Privileg Kaiser Maximilians
I.) und so eine eigene Gemarkung gewonnen. Immerhin sind solche Einverleibungen

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