Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 124
(PDF, 128 MB)
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die hierzulande häufigen Schlagregen zu schützen, tragen die nach Westen, Süden
und Südwesten gerichteten Fachwerkgiebel Wetterdächlein, auf demLande „Dubak"-
oder „Welschkorndächle" geheißen. Sie verleihen mit ihren dunklen Flächen und
den starken Schatten auf den hellen Fachwerkwänden den Dörfern der Ortenau
einen besonderen Reiz.

Beide Arten werden vielfach bereichert durch Lauben, die das Giebelfeld auflockern
(Abb. 7, 10). Diese Lauben sind wiederum eine elsässische Eigenart, die
der eingangs erwähnte Kulturwind aus dem Westen auf die rechte Rheinseite gebracht
hat. Glücklicherweise stehen in der Ortenau noch einige Laubenhäuser
aus dem 16. Jahrhundert. In den letzten Jahrzehnten sind viele Lauben zugemauert
worden. Die Balken, welche die Lauben ursprünglich umrahmt haben,
sind noch leicht zu erkennen (Abb. 9).

Das fachwerkgezimmerte Halbstockhaus steht in der Rheinebene auf einem
niederen Bruchstein- oder Feldsteinsockel und ist nicht unterkellert, während im

Abb. 6. Zell-Riedle, Haus Nr. 93.

S Sparren, DP Dachpfette, BR Brustriegel,

B Balken, WS Wandsäule, STS Stuhlsäule

(liegend)

rebenbestandenen Vorhügelland auch die Kniestockhäuser wie die hier gewachsenen
Häuser mit Stühlen auf einem steinernen Untergeschoß errichtet worden sind, das
einen Keller enthält (Abb. 6).

In der Raumeinteilung unterscheiden sich die Halbstockhäuser nicht von den
Bauten mit Dachstühlen, die natürlich neben den Kniestockhäusern immer wieder
gebaut worden sind. Beide Hausarten sind in der Regel zweizonig, nur große
Bauern haben dreizonige Wohnhäuser. Von der Hof- und Traufseite führt der
Eingang in die Flurzone mit dem Hausgang und der dahinter liegenden Küche
(Abb. 2b, Räume 1 und 3). Vom Hausgang aus gelangt man in die der Straße
zugekehrten Zone mit der Stube und der Kammer (Abb. 2 b, Räume 2 und 4). Die
Lage der Stube ist bedingt durch die Straße und den Hof; beide will der Bauer
von der Stube aus übersehen können. Zur Hofrückseite liegt bei großen Häusern
die dritte Zone mit zwei weiteren Kammern, die ebenfalls vom Hausgang aus
zugänglich sind (Abb. 2b, strichpunktierte Räume).

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