http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0128
Abb. 11. Bodersweier
Mit dem Anbau einer Reihe von Futter- und Nutzpflanzen, wie Welschkorn,
Zichorie, Krapp und der gleichzeitigen Förderung des Hanfbaues, ist das Einkommen
der Bauern von 1750 an sehr gestiegen. Der neue Reichtum hat sich u. a.
auch im Bauwesen ausgewirkt. Aus diesen Zeiten stammen die stattlichen zweigeschossigen
Häuser und die Tabakschöpfe mit durchbrochenen Wänden, die zum
Bild der Dörfer in der Rheinebene gehören (Abb. 11).
Wenden wir uns zum Schluß dem dritten Stockwerk im Landschaftsaufbau der
Ortenau und damit dem dritten Hausgebiet, dem Schwarzwald, zu. Bei der Betrachtung
dieser Hauslandschaft müssen wir die Gebiete, die von der alten geschichtlichen
Ortenau aus besiedelt worden sind, von jenen Gegenden trennen,
die vom Breisgau oder gar von Osten her erschlossen worden sind.
Die Siedler aus der Ortenau haben da« Haus gekannt, das bereits begonnen hatte,
die Firstsäule zu verlieren, und das Wohnstallbarrenhaus mit Kniestock. Diese
beiden Bauweisen haben sie in ihrer neuen Heimat, im Wald, in eine den besonderen
Verhältnissen angebrachte Form gebracht. Die Kolonisten auf dem Breisgau
und den östlichen Gäulandschaften dagegen haben das Firstsäulenhaus, das zu
Beginn der Rodung des Schwarzwaldes noch unbestritten in ihrer alten Heimat
üblich gewesen ist, mitgenommen und zu der stattlichen Größe und Form weiterentwickelt
, die in die Gegenwart überliefert wurde. Die verschiedene Herkunft
der Siedler in den Waldgebieten am Ostrand der Ortenau ist daher noch deutlich
an den Hausformen abzulesen.
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