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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 148
(PDF, 128 MB)
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ten territorialen Landeshoheit nur noch eine Frage der Zeit sein konnte. Das Aufgehen
des Kaisers in einer Weltpolitik, deren Mittelpunkt Italien bildete und seine
dadurch bedingte jahrelange Abwesenheit vom Reich taten der königlichen Autorität
den schwersten Eintrag. Seine Absetzung durch den Papst und das Aussterben
des hohenstaufischen Geschlechtes führten vollends einen Zustand allgemeiner Anarchie
herbei, der für die ehr- und ländergierigen Bestrebungen der Territorialherren
den günstigsten Nährboden abgab. Jeder griff zu, wo er konnte, um für sich
und sein Haus die unwiederbringliche Gelegenheit zu nutzen; das schutzlose Reichs-

Einige Typen (Pfennige) der Offenburger Reichsmünze
1. Engel mit Kreuz, König auf dem Thron mit Blumenzepter und Kreuz. 2. Engel mit Kelch, Brustbild des
Königs mit Kreuz und Blütenzepter. 3. Kombination von 1 und 2. 4. Kirchenportal und König mit Reichsapfel
und Zepter. 5. Kirchengiebel mit 2 Engeln, König. 6. Obol (Halbpfennig) wie 5 Museum, Offenbutg

gut vor allem war jedem kecken Zugriff ausgeliefert, und wer den Kaiser und seine
Anhänger nach Kräften schädigte und beraubte, konnte noch dazu päpstlicher Lobsprüche
und klingender Belohnung sicher sein, denn die Kurie scheute — besonders
unter Innocenz IV. — nicht davor zurück, auch die offenkundigsten Rechtsbrüche
ihrer Anhänger, wenn sie nur dem Interesse der päpstlichen Politik dienten, zu
sanktionieren.

Wie im ganzen Reich, so haben auch in der Ortenau die Besitz- und Hoheitsverhältnisse
durch diese Ereignisse eine grundstürzende Umwälzung erfahren. Zu
den eifrigsten Anhängern des Papsttums im südwestlichen Deutschland gehörte der
Straßburger Bischof Heinrich III. von Stahleck. Bald nach der Absetzung des Kaisers
, die auf dem Lyoner Konzil des Jahres 1245 ausgesprochen wurde, eröffnete er
einen planmäßigen Feldzug gegen die staufischen Besitzungen zu beiden Seiten des
Oberrheins. Sein Einvernehmen mit der Kurie war so allgemein bekannt, daß der
Straßburger Chronist Ellenhard geradezu den Ausdruck gebrauchen konnte, der
Bischof habe bei diesem Vorgehen auf Befehl des Kardinaldiakons und Legaten
Petrus gehandelt. Das ganze Kinzigtal von Offenburg bis Hausach fiel in seine
Hände; seine Parteigänger, die Herren von Geroldseck, setzten sich in den Besitz
der Feste Mahlberg. Der Papst säumte nicht, diese Eroberungen mit seiner Autorität
zu decken; im Juni 1248 erhielt der Bischof von Innocenz IV. die Erlaubnis, die
genommenen Plätze zu behalten28). Es war nun die Frage, wie sich das Haus Urach,

28) Die Urkunde (Schöpflin, Als. dipl. I 366 Nr. 462) ist früher fälschlich dem Papst Gregor IX. zu-

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