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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 150
(PDF, 128 MB)
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Werbungen in der Ortenau behaupten und zu einem geschlossenen Territorium ausbilden
, zu dem außer den alten Stammburgen Geroldseck und Lahr nun auch Mahlberg
mit der Vogtei über das Kloster Schuttern und die vom Bistum Straßburg zu
Lehen gehende Vogtei über Ettenheimmünster gehörte. Welche Schicksale der rechtsrheinische
Besitz des Bistums Straßburg während des waltherianischen Krieges
hatte, wird uns nicht überliefert; jedenfalls suchte Walthers Nachfolger, Bischof
Heinrich IV., schon im ersten Jahr seiner Regierung Vorsorge zu treffen, daß das
Kinzigtal seiner Kirche erhalten blieb: er kaufte es 1263 dem Bischof Berthold von
Bamberg für 4000 Mark Silber ab. Dennoch sollte es dem Straßburger Bistum nicht
beschieden sein, diesen wichtigen Besitz auf die Dauer festzuhalten. Als die Wahl
Rudolfs von Habsburg im Jahre 1273 der autoritätlosen Zeit des Zwischenkönig-
tumes ein Ende machte, war es das erste Bestreben des neuen Herrschers, die vergessenen
Reichsrechte wieder geltend zu machen und die entfremdeten Reichsgüter
zurückzugewinnen. Der Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg, ein treuer
Anhänger des habsburgischen Hauses, muß damals auf die Eroberungen seines Vorgängers
Walther in der Ortenau endgültig verzichtet haben, denn noch unter
Rudolfs Regierung erscheint Offenburg wieder als Reichsstadt. Einen eigenen Landvogt
für den Ortenauer Reichsbesitz scheint Rudolf allerdings nicht sogleich wieder
eingesetzt zu haben; als unter seiner Regierung eine schwere Gewalttat an einem
Offenburger Bürger verübt wurde, da war es Hartmann von Baldeck, Vogt in den
oberen Habsburger Landen, der dem König darüber berichtete und den Auftrag
erhielt, diese Angelegenheit und andere Vorkommnisse im Lande genau zu untersuchen
. Erst unter Rudolfs Nachfolger, Adolf von Nassau, wird ein besonderer
Reichslandvogt bezeugt.

So war die zährin gische Erbschaft in der Ortenau im
wesentlichen in drei Teile zerfallen: im Süden hatten d i e
Herren von Geroldseck ihre Herrschaft auf Kosten des alten Zähringergutes
erweitert; das ganze untere Kinzigtal kam zum Reich, während
oberhalb Zell und im Renchtal das Haus Fürstenberg festen Fuß
gefaßt hatte. Die Bemühungen des Straßburger Bistums, aus dieser Erbstreitigkeit
und den Wirren des Interregnums für sich Gewinn zu ziehen, waren
schließlich erfolglos verlaufen; es blieb auf seinen verhältnismäßig kleinen
Besitz im Renchtal und Ettenheim beschränkt, den es erst im
14. Jahrhundert wesentlich abrunden und zu geschlossenen herrschaftlichen Ämtern
gestalten konnte27). In der Kehler Gegend begann sich im 13. Jahrhundert
das elsässische Geschlecht der Herren von Lichtenberg
einzunisten.

Da alle diese Teilgebiete im 13. und 14. Jahrhundert die hohe Gerichtsbarkeit
und die sonstigen landesherrlichen Hoheitsrechte erhielten, war die Ortenau
seit dieser Zeit kein einheitliches politisches Gebilde mehr,
sondern nur noch ein loses Bündel selbständiger Territorien. Der Name Mortenau
oder, wie es seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durchweg heißt, Ortenau,

27) Vgl. hierzu K. F. Probst, Oberkirchs Anteil an der Geschichte des Hochstiftes Straßburg. In:
„Ortenau" 17 (1930), S. 1—16.

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