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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 157
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seinem Sohn Heinrich VI. bestand eine besondere Herrschaft Kinzigtal, die sich
etwa von Steinach bis Oberwolfach erstreckte.

So war die Ortenau im 13. und 14. Jahrhundert in eine Reihe kleiner territorialer
Gebilde zerfallen, deren gegenseitige freundliche und feindliche Beziehungen
unablässig hin- und herfluteten und mit ihrem kaum entwirrbaren Wechsel von
nachbarlichen Fehden und Kriegshändeln, Verträgen und Bündnissen der weiteren
geschichtlichen Entwicklung ihr Gepräge aufdrückten. Wie alle benachbarten größeren
und kleineren Mächte an den Schicksalen der Ortenau unmittelbaren Anteil
nehmen mußten, so wurde auch die Ortenau selbst in alle politischen Verwicklungen
der Nachbarterritorien unerbittlich hineingezogen.

Die Regierung Rudolfs von Habsburg, die an der Schwelle des ausgehenden
Mittelalters steht, hat wie im ganzen Reiche so auch in den oberrheinischen Gebieten
eine gewisse Festigung der durch die voraufgegangenen Wirren ins Wanken
geratenen politischen Verhältnisse herbeigeführt. Die Ansprüche des Reichs wurden
wieder geltend gemacht, der Kampf aller gegen alle, der die Jahrzehnte des Interregnums
durchtobt hatte, wich wieder einem geordneten Rechtszustand. Aber die
höchsten Ziele, die dem wiederhergestellten Königtum vorschweben mußten, hat
Rudolf doch nicht erreicht: die Kaiserwürde blieb ihm versagt, und der Plan, das
Königtum seinem Sohn Albrecht zu vererben, scheiterte an dem Widerstand der
Fürsten, die auf das Wachsen der habsburgischen Macht eifersüchtig waren. Seitdem
wurde die Königskrone zum Spielball in der Hand der Kurfürsten, und jede Thronerledigung
gab Anlaß zu neuen Parteiungen. Das Schicksal des Reichsgutes spiegelt
diesen Wechsel der Dinge wider. Als nach dem Tode Rudolfs von Habsburg die
Wahl der Kurfürsten auf den unbedeutenden Grafen von Nassau fiel, übertrug der
neue König die Ortenauer Landvogtei seinem Oheim, dem landfremden Grafen
von Katzenelnbogen; erst als der Entscheidungskampf mit Albrecht von Habsburg
unmittelbar bevorstand, glaubte er durch Begünstigung der einheimischen Geschlechter
seine Anhängerschaft verstärken zu können: die Landvogtei des Elsaß
wurde dem Grafen von Pfirt, die in der Ortenau Hermann von Geroldseck übertragen
. Beide Landvögte führten ebenso erbitterte wie ergebnislose Kämpfe gegen
den Bischof Konrad von Straßburg, der das habsburgische Panier am Oberrhein
unentwegt hochhielt, aber bald wurden sie in den Untergang des schwachen Königs
mit hineingerissen. Landvogt Hermann fiel bei Göllheim, und Albrecht suchte, sobald
er die Krone erlangt hatte, das Haus Geroldseck für seine Feindseligkeit zu
strafen, indem er Mahlberg als heimgefallenes Reichslehen beanspruchte und seinem
Anhänger, dem Grafen Egon von Freiburg, verpfändete; doch scheint es dem Freiburger
nicht gelungen zu sein, den Pfandbesitz anzutreten. Ein anderer Parteigänger
des Hauses Habsburg, Otto von Ochsenstein, gelangte dagegen in den Besitz
der Landvogtei, die er während Albrechts ganzer Regierung innehatte. Das
Königtum Heinrichs VII., ganz auf die italienische Politik und die universalen
Ziele des alten Kaisertums gerichtet, hat die oberrheinischen Lande weniger unmittelbar
berührt. Um so tiefere und verderblichere Wirkungen hinterließ der
Thronstreit zwischen dem Habsburger Friedrich und Ludwig dem Baiern. Es ist

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