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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 201
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0204
armada unter Generalfeldmarschall Franz von Mercy gewann im Herbst beide
Plätze zurück. Einen letzten Vorstoß gegen Württemberg unternahm dann
Rosen in den ersten Tagen des Jahres 1645, aber schon Anfang Februar mußte er
sich auf demselben Wege, auf dem er gekommen war, durch das Kinzigtal wieder
zurückziehen.

Im April 1645 wurde dem Generalmajor von Erlach, Gubernator zu Breisach,
Lichtenau nach kurzer Beschießung des Schlosses am 9. übergeben und nach Verhandlungen
mit Markgraf Wilhelm sein Land unter den Schutz Frankreichs gestellt; am
17. zog eine französische Besatzung in Stollhofen ein. Stollhofener Vertrag mit
königlicher Entschließung vom 21. April. (Haus- und Staatsarchiv, Korrespondenz
des Markgrafen Wilhelm.)

Erlachs Zug in die Markgrafschaft beendete das Kriegsgeschehen am Oberrhein.
Um die Jahreswende 1646 forderten die Herrschaften (Abtei Schwarzach, Hanau)
in Aufrufen ihre geflüchteten Untertanen zur Rückkehr in die Dörfer und Wiederaufnahme
des Feldbaues auf. Aber die ständigen Einquartierungen verhalfen dazu,
daß man auch hier an die Fortdauer des Kriegszustandes ununterbrochen erinnert
wurde, denn in allen größeren Orten blieben Besatzungen beider Parteien liegen,
teils kaiserliche und bayrische wie in Offenburg, teils kaiserliche wie in Oberkirch,
teils französische wie in Stollhofen. Im Friedensvertrag wurden den Schweden
5 Millionen Reichstaler Satisfaktionsgeld, gemeinhin Friedensgelder geheißen, zur
Abdankung ihrer 102 stilliegenden Regimenter verwilligt. Die Beschaffung dieser
für die damalige Zeit fast unerschwinglichen Barsumme belastete das Volk vorübergehend
so schwer als der Krieg selber. Soweit Gemeinderechnungen vorhanden sind,
finden sich die Friedensgelder in drei Terminen. Zur Erhaltung des Kriegsvolkes
gingen die Kontributionen und andere Leistungen (Magazinzehnten) einher. Endlich
im Sommer 1650 konnte die Demobilisation durchgeführt werden.

Das Schauenburgische Kommando räumte Schloß Willstätt auf 30. Juni 1650. Die
Franzosen hatten es nicht eilig; erst 1652 sollen sie ihre Besatzung aus Stollhofen
nach Breisach gezogen haben.

Von den Schäden, welche die Ortenau im Verlauf der drei Kriegsjahrzehnte erlitten
hat, kann man sich nur schwer eine Vorstellung machen. Auch wer unter Verzicht
auf billige Phrasen versuchen würde, aus den Quellen eine exakte Vorstellung
davon zu bekommen, könnte nicht zum Ziel gelangen, da gerade infolge der hin-
und herwogenden Kriegsstürme die Mehrzahl der Akten verlorengegangen ist und
nur hie und da eine Einzelheit sich noch dem forschenden Blick darbietet. Ein im
16. Heft 1929 der „Ortenau" in diesem Zusammenhang als Beleg angeführtes
Aktenstück50) kann nicht mehr herangezogen werden, da es einer anderen Zeit angehört51
). Immerhin bleibt die angegebene Summe von 6000 fl.52) für vorüber-

öw) GLA. Specialia Kork Kriegssache. Konv. 5.

51) Die Jahreszahl 1624 auf dem Umschlag bezieht sich nicht auf den Inhalt. Das inliegende Aktenstück
betrifft die Einquartierung anläßlich des Zuges Karls V. nach Metz, 1552.

52) Die Summe verteilt sich folgendermaßen: Auenheim 1310 fl., Sand 1682 fl.; "Willstätt 1297 fl.; Odelshofen
349 fl.; Kork 432 fl.; Eckartsweier 875 fl.

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