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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 252
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0255
Die Wirtschaft der Ortenau
im 19. und 20. Jahrhundert

Von Hans Georg Zier

Die Ortenau hat teil an allen Landschaftsformen: der Rheinebene, den weiten
Flußtälern etwa der Murg, der Rench, der Kinzig, an den Vorbergen des Schwarzwaldes
und an den Schwarzwaldhöhen selbst. Dieser Vielfalt der Landschaft entspricht
die Mannigfaltigkeit der wirtschaftlichen Betätigung einer fleißigen, aufgeweckten
und anstelligen Bevölkerung. Die Aufgliederung der Ortenau in die
einzelnen Territorien ist oben von Manfred Krebs so klar dargelegt, daß dem Leser
hier eine Wiederholung erspart werden kann. Doch ist es notwendig, darauf hinzuweisen
, daß auch nach der Vereinigung all dieser Territorien im Großherzogtum
Baden noch lange keine gleichartigen wirtschaftlichen Verhältnisse bestanden. Zu
unterschiedlich war die Handhabung der Besteuerung, der Zehnten, der Fronen,
der staatlichen Wirtschaftspolitik, um nicht mehrere Jahrzehnte weiter wirksam
zu bleiben. Die 100jährige Friedensperiode seit dem Wiener Kongreß, freilich
durch die Revolution 1848/1849 und den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871
unterbrochen, ließ die Ortenau die schweren Kriegszeiten des 17. und 18. Jahrhunderts
vergessen und ermöglichte einen wirtschaftlichen Aufstieg ohne Beispiel und
die Bildung ausgesprochener Industriebezirke (Murgtal, Kehl, Lahr usw.). Das
Ende des ersten Weltkrieges brach jäh diese Entwicklung ab. Die schweren Jahre
der Inflation und der Besetzung weiten Gebiets der Ortenau waren kaum recht
überstanden, so legte eine kurzsichtige Wirtschaftspolitik der nationalsozialistischen
Reichsregierung Handel und Wandel in dem Landstrich westlich des Schwarzwalds
fast völlig lahm, versah das Land mit einem Westwall, der in kürzester Zeit aus
dem Boden gestampft wurde und doch nicht halten konnte, was sich seine Planer
von ihm versprachen. Das Resultat war 1945 ein ausgepowertes, armes Land, abgeschnitten
von den Rohstoffen, und dem internationalen Markt entfremdet. Seither
ist freilich viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen, und vieles hat sich durch
die zähe Arbeit der einheimischen Bevölkerung und der hierher verschlagenen
Flüchtlinge geändert, doch muß die Gesamtdarstellung des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs
seit der Währungsreform von 1948 einer zukünftigen Geschichtsschreibung
vorbehalten bleiben.

Die Landwirtschaft

Günstige Voraussetzungen bietet die Ortenau der Landwirtschaft: Das Jahresmittel
der Luftwärme ist in der Rheinebene durchschnittlich 10 Grad (im südlichen

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