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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 256
(PDF, 128 MB)
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Mancherlei Gründe sind für das Ansteigen des Tabakbaues zu nennen. Hatte
schon Freiherr von Lotzbeck, wie oben gesagt, die Tabakpflanzer instruiert, so
machten sich später die Landwirtschaftlichen Vereine, unterstützt von der Regierung
, eifrig ans Werk. Es erschienen wissenschaftliche und populär gehaltene Druckwerke
, im Landwirtschaftlichen Wochenblatt wurde der Tabakbau besprochen. Zum
Studium des Tabakbaues in Holland wurde ein Pflanzer dorthin entsandt, von
einem Zimmermann ließ man die Tabaktrockenschuppen im Elsaß studieren (1851).
Die für die Dörfer der Ortenau heute charakteristischen Tabakschuppen, oftmals
viel höher als die eigentlichen Wohnhäuser, kamen damals auf. Es gelang, durch
Wahl geeigneter Sorten, verbesserte Anbaumethoden und richtige Düngung den Ertrag
zu steigern. Für die Jahrhundertmitte liegen keine genauen Vergleichszahlen
vor, doch geben folgende Ertragsberechnungen einen Anhalt:

Durchschnittsertrag pro Morgen (in Gulden)

Tabak Hanf Zichorie

1855 ........ 174,5 80,8 87,6

1856 ......• . . 229,7 68,5 90,7

1857 152,7 84,5 93,6

Der Tabakertrag pro ha (in 100 kg) betrug

in Oberbaden im Großherzogtum
1871 .... . . 17 14,5

1875 ...... 18 18

1880 ...... 20 20,5

1889 ...... 23 21

1900 ...... 26 25

in Südbaden in Nordbaden

1954 ....... 29,6 25,7

1955 ...... 26,2 25,4

1956 ....... 25,5 24,7

1957 ...... 31,5 26,8

Wichtiger als die Steigerung der Erträge hinsichtlich der Quantität war die Qualitätssteigerung
, die sich als dringend notwendig erwies, denn es machte sich ein
Geschmackswandel vom Schnupf- und Pfeifentabak zur Zigarre bemerkbar. Die
Mode des Zigarrenrauchens kam Ende der vierziger Jahre auf; in kurzer Zeit hatte
sich die Umwälzung vollzogen. Tabakbau und Tabakindustrie sahen sich neuen
Aufgaben gegenüber.

Die Lahrer Firmen hatten ursprünglich alle nur Schnupftabak hergestellt und
waren allmählich zur Produktion von Pfeifentabak übergegangen. Die neue Geschmacksrichtung
verlangte neue Produktionsmethoden in der Fabrik — vor allem
aber andere Rohmaterialien, da die früher im Oberland angebauten Tabake für die
Zigarrenproduktion nicht verwendet werden konnten. Zur Herstellung von Zigarren
ist ein zäher, feinrippiger Tabak für Deck- und Umblatt und ein leichtes
Produkt als Einlage notwendig. Die im Oberland neu eingeführten Sorten konnten
für die Einlage gut verarbeitet werden, in der badischen Pfalz gelang es, durch

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