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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 269
(PDF, 128 MB)
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Ladeanlagen auf den mittelbadischen Bahnhöfen, Rationalisierung des Ladebetriebs
und der Verrechnung, insbesondere aber durch die den besonderen Bedürfnissen
des Obsttransports gerecht werdende Gestaltung und Durchführung der
Fahrpläne. Die der Bundesbahn auferlegte Beförderungspflicht, nach der Eisenbahnverkehrsordnung
auch für unrentable Transporte, wirkt sich so zum Nutzen
der Wirtschaft der Ortenau aus.

Für die Konkurrenz des Ortenauer Obstbaues ist der Erntebeginn wichtig, denn
nur wenige Tage Vorsprung vor anderen Anbaugebieten sichern hohe Anfangspreise
und damit hohen Erlös für die gesamte Ernte. In guten Jahren liefert
Renchen ab 20. Mai versandfähige Kirschen — rund 14 Tage vor Werder an der
Havel. Besonders stark wirkt sich der Vorsprung aus bei der Bühler Frühzwetschge.
Im Bühler Gebiet beginnt die Ernte der Hauptfrucht schon ab 25. Juli — 8 Tage
vor der Bergstraße, 14 Tage vor Werder. Der Vergleich mit Werder an der Havel
ist von Bedeutung für den Absatz nach Berlin. Eine gute Ernte in Werder kann
infolge geringerer Entfernung vom Markt, damit geringeren Transportverlusten
und Transportkosten, die Bühler Zufuhr schlagartig drosseln.

Die großen Aufwendungen der Kreisverwaltungen, der Gemeinden und der
einzelnen Obstbauern in den letzten Jahren für Veredelung der Sorten, Schädlingsbekämpfung
, Krankheitenabwehr und Baumpflege kommen der gesamten Wirtschaft
zugute. Zur Deckung des großen Bedarfs an Körben ist eine eigene Spankorbindustrie
erstanden. Der in der Ortenau erzeugte Edelbranntwein („Kirschwasser",
„Himbeergeist" und Zwetschgenwasser") wird von kleinen Abfindungsbrehnern
und einigen Großbetrieben gebrannt. Die charakteristische vierkantige „Schnapsflasche
" wurde von der Badischen Landwirtschaftskammer eingeführt, um eine gewisse
Standardisierung zu erreichen. Dem gleichen Ziel dient die Prüfung und
Begutachtung, der alljährlich die gebrannten Wässer unterzogen wurden.

Sorgfältig geerntetes, gut sortiertes Qualitätsobst in einheitlicher Verpackung
und Aufmachung ist heute wichtig, um guten Absatz zu erzielen. In der Ortenau
ist in dieser Hinsicht schon viel erreicht worden, wenn auch immer wieder darauf
hingewiesen wird, es müsse noch mehr geschehen. Bei der überragenden Stellung,
die dem Obstbau zukommt, verwundert es nicht, daß in Bühl alljährlich ein
„Zwetschgenfest" abgehalten wird, bei dem, allgemeinem Brauch in deutschen
Landen folgend, die „Blaue Königin" gewählt wird. In dem Wappen, das der
Landkreis Bühl seit 1958 führt, finden sich neben der Weintraube zwei Zwetschgen:
Symbole der fruchtbaren Landschaft am Schwarzwaldrand.

Die übrigen landwirtschaftlichen Produkte

Die Hauptposten der bäuerlichen Ertragsrechnung sind heute die Erträge aus
dem Anbau von Wein, Obst und Tabak sowie aus dem Milchverkauf. Wenn die
anderen landwirtschaftlichen Produkte hier nicht weiter erwähnt werden, so soll
dies nicht heißen, daß sie keine Bedeutung hätten, doch muß sich eine Darstellung
wie die vorliegende Arbeit auf das Typische beschränken. Von den Sonder-

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