Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 278
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0281
In den Realteilungsgebieten, zu denen, wie oben geschildert, die Rheinebene gehört
, weist die überwiegende Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe erhebliche
Strukturmängel auf. Unzureichende Betriebsgrößen, eingeengte und veraltete Hofstellen
, starke Parzellierung und weite Wirtschaftswege erschweren die Betriebsführung
und beeinträchtigen den Betriebserfolg. Diese Strukturmängel sind die
hauptsächlichen Ursachen für das Zurückbleiben von Arbeitseinkommen und Lebensstandard
der bäuerlichen Bevölkerung gegenüber anderen Berufen. So verlassen
viele Bauern ihren Hof und wenden sich anderen Berufen zu. In vielen Gemeinden
finden sich große Brachflächen. Die Erhaltung eines gesunden Bauernstandes liegt
aber im Interesse der Gesellschaft, die hierfür die notwendigen Mittel aufbringen
muß. Die Flurbereinigung, wie sie in früheren Jahren durchgeführt wurde, reicht
hierzu nicht mehr aus. Die neuen Siedlungsverfahren führen zu nachhaltiger und
beträchtlicher Mehrerzeugung an Nahrungsgütern: das Geld ist also auf die
Dauer gesehen gut angelegt und rechtfertigt den Aufwand. Es mag noch bemerkt
sein, daß die gewährten Kredite von den Siedlern nach einem langjährigen Tilgungsplan
zurückgezahlt werden müssen. Die Allgemeinheit leistet nur Hilfestellung
, soweit die zu lösenden Aufgaben die Kraft des Einzelnen übersteigen, es erhält
kein Siedler ein Geschenk auf Kosten der Allgemeinheit.

Die Forstwirtschaft

Das Land Baden zählt zu den waldreichsten Gegenden Deutschlands. Vom
hohen Schwarzwald bis zum Rhein ziehen sich die Wälder. Der Wald schützt die
Quellengebiete, er ist eine natürliche Abwehr gegen Wind und Stürme, er speichert
die im Winter fallenden Schneemassen auf, hemmt das Schmelzen des Schnees und
reguliert so teilweise das Abfließen des Wassers im Frühjahr. Als Feuchtigkeitsreservoir
wirken große Waldflächen günstig auf die Niederschlagsbildung einer
Gegend. Die Waldflächen der Ortenau befinden sich vornehmlich im Besitz der Gemeinden
, des Staats, der vormaligen Grund- und Standesherren, etwa ein Viertel
gehört bäuerlichen Privaten. Baden-Baden verfügt über den größten Waldbesitz
(etwa 5000 ha), der Privatwald nimmt die größten Flächen ein auf den Gemarkungen
Oberwolfach (etwa 2900 ha), Kinzigtal (2600), Gutach (1900), Schap-
bach (1900) und Oberharmersbach (1900). Hier bildet die Waldnutzung für zahlreiche
Bauernbetriebe eine beachtenswerte, teilweise sogar ausschlaggebende Einkommensquelle
.

Mehr noch als heute diente unseren Vorfahren der Wald als Rohstoffquelle. Man
bezog aus ihm nicht nur Bauholz und Brennholz. Für viele Gewerbe lieferte der
Wald den Rohstoff: Das von Tannen und Fichten gesammelte Harz wurde in
Harzöfen gesotten und durch nasse Säcke gepreßt. So erhielt man das „Gelbe
Harz". Nach nochmaligem Aufkochen und Durchpressen erhielt man das „Schwarze
Harz". Beide Produkte dienten zur Herstellung von Teer und Wagenschmiere.
Beim Teerschwelen wurde das mit Harz getränkte Kiefernholz starker Hitze aus-

278


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0281