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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 312
(PDF, 128 MB)
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Mit dem Ausbau des Rheins ging eine Umschichtung der Organisation der Schifffahrt
parallel. Neben der sogenannten „Kleinen Schiffahrt" (Steinschiffe mit Segeln
, Nachen u. ä.) gab es 1833 am badischen Oberrhein 58 Lastschiffe. Heimatorte
waren: Breisach (1), Niederhausen (9), Oberhausen (4), Rust (2), Kappel (2),
Nonnenweier (1), Ottenheim (3), Meißenheim (1), Diersheim (1), Freistett (7),
Knielingen (1), Eggenstein (5), Hochstetten (3), Mannheim (18). Dazu kamen noch
72 Neckarschiffe, die auch für den Rhein patentiert waren. Diese Schiffe, die seit
den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts von den Schleppern der Schleppschiff-
fahrtsunternehmen zu Berg gezogen wurden, waren im Besitz selbständiger Schiffer.
Von Schiffahrtskontoren, die in den einzelnen Häfen Niederlassungen errichtet
hatten, wurde das Frachtgeschäft zwischen dem einzelnen Schiffseigner und dem
Verfrachter abgewickelt. Den großen, kapitalkräftigen, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
gegründeten Schiffahrtsgesellschaften blieb es vorbehalten, von eigenen
Schleppern gezogene eiserne Kähne mit großer Tragkraft auf dem Rhein verkehren
zu lassen und auch das Frachtvermittlungsgeschäft in eigene Hand zu nehmen. Das
Handwerksmäßige der Schiffahrt war ausgeschaltet. Die technischen Einrichtungen
der Schiffe und der Häfen erlaubten schließlich der Versand von unverpackten
Gütern (z. B. Getreide in loser Schüttung statt des bisher üblichen Abfassens in
Säcke, Einsatz von Tankschiffen statt des Transports von Flüssigkeiten in Fässern).
Durch die in den letzten Jahren immer mehr üblichen „Selbstfahrer", d. h. Kähne
mit eigenem Motorantrieb, vorher schon durch die Einführung des Dieselantriebs,
ist eine Schnelligkeit und Zuverlässigkeit in der Rheinschiffahrt erreicht, die noch im
19. Jahrhundert nicht denkbar war. Eine Schilderung aus der Denkschrift „Über
die Dampfschiffahrt" von 1825 mag dies zeigen: „Von Mainz bis Schreck (heute
Leopoldshafen bei Karlsruhe) wird die Fahrt wie gewöhnlich mit vorgespannten
Halfterpferden zurückgelegt. In Schreck muß aber die Ladung, die hier zu 2 000
Zentner angeschlagen wird, auf wenigstens zwei Schiffe verteilt werden und 52 bis
56 Mann übernehmen dann die Stelle der Pferde. Nachts um 2 Uhr ist die Mannschaft
an die Schiffe angespannt, und nun beginnt ein sehr mühsamer Zug, der oft
seine Bahn durch das Wasser nehmen muß, das den Ziehenden bis an den Gürtel
reicht. Dieser Zug dauert von der eben bezeichneten Stunde bis in die dunkle Nacht
fort und wird im Tag nur durch vier reichliche Mahlzeiten unterbrochen. Nach
acht günstigen Tagen, und bei widrigem Wind nach 14 Tagen, wird endlich die
Nähe von Straßburg erreicht. Zwei Stück, oder 2 600 Flaschen, Wein, anderthalb
Ochsen, sechs- bis siebenhundert Brodte, ein großes Quantum Gemüse etc. sind
nun verzehrt, und jeder der Halftieute erhält 17 Franken Lohn. Es muß bemerkt
werden: daß das Verunglücken der Zugmannschaft nicht zu den ungewöhnlichen
Ereignissen gehört."

Der Kehler Rheinhafen

Ohne Rheinkorrektion und Rheinregulierung ist der Kehler Hafen nicht denkbar
. Zwar befand sich schon vor der Regulierung etwa 300 m unterhalb der heutigen
Eisenbahnbrücke an einem Kinzigarm ein kleiner Hafen, der vor allem dem
Holzverkehr diente. 1842 bis 1847 entstand ein neuer Hafen, der mit Eröffnung

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