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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 360
(PDF, 128 MB)
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der gotischen Kapelle der Klosterkirche zu O f f e n b u r g , die man auf den ersten
Blick für eine moderne Kopie halten könnte; doch ist sie nach näherer, durch
die Neufassung allerdings erschwerter Untersuchung des Holzes alt, dürfte aber
stark überarbeitet sein 19a). Der Zeit nach 1500 gehört der Christopherus der Badener
Stiftskirche an mit seinem ungemein lebendigen Charakterkopf. Lauten-
b a c h hat außer dem Hochaltar nicht weniger als drei Einzelmadonnen, in denen
jeweils ganz frei das Gnadenbild wiedergegeben werden sollte. Die wohl früheste
in Stein im Portaltympanon (siebziger Jahre des 15. Jahrhunderts), das kleine Gnadenbild
selber in der Wallfahrtskapelle,
ersichtlich für Bekleidung gearbeitet
oder besser gesagt überarbeitet und daher
mit einfacherer, weniger plastisch
durchgebildeter Gewandbehandlung, daher
auch schwer zeitlich unterzubringen,
und schließlich das köstliche Madonnenbild
der Kirche, eine kleine Silberstatuette
20a), von einem Rosenkranz umspannt
(jetzt im Augustiner-Museum in
Freiburg); die reizvollen Engelputten
auf dem Postament künden mit anderen
Besonderheiten der Ausführung bereits
deutliche Anzeichen vordringender Renaissance
an.

Während in all diesen genannten
Werken die gotische Tradition in allen
Spielarten ihres virtuosen Gewandstiles
und ihrer lebensvollen Natürlichkeit
und Wiedergabe reinen Menschentums
anstrebenden Charakterisierungsgabe
fast ungelockert vor uns steht, nur da
und dort leise eine neue Zeit sich ankündigt
, wie in dem zuletzt erwähnten
von Lautenbach, bekennen sich zwei
Meister, die auch in unserer Gegend
Madonna in SuizbaA im Murgtal tätig waren, der eine noch zurückhaltender
, der andere stärker und vorbehaltloser
zum neuen Stilgeist der Renaissance, wiewohl sie in der üppigen Spätgotik
herangebildet waren. Der eine ist Hans Kern von Pforzheim, der 1512
das jetzt in der Spitalkirche stehende Gestühl der Stiftskirche von Baden schuf, in
diesem Werk allerdings noch ausgesprochener Gotiker, der an den Abschlußstücken

18a) Die Plastik ist neuerdings durch Professor Hübner instandgesetzt und auf einen warmen Holzton
gebracht worden.

20a) Vgl. Inge Seh r o t h , Mittelalterliche Goldschmiedekunst am Oberrhein, Freiburg i. Br. o. J.
(1948), S. 53.

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