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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 394
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die zwei Monumentalbrunnen des hl. Alexius (1738—1739) von Michael
Ludwig Rohrer und des Johannes von Nepomuk (1. Hälfte des 18. Jahrhunderts
), und südlich der Kirche 1770 der im Louis-XVI.-Stil gehaltene Bern-
hardusbrunnen mit der Figur des seligen Markgrafen Bernhard von dem Karlsruher
Hofbildhauer Lengelacher 31a), aus Anlaß der für das Fürstenhaus bedeutsamen
Seligsprechung seines Ahnen 39b).

Der Stil der beiden Rohrer ist in der böhmischen Heimat verwurzelt; dort hat er
wohl auch den italienischen Einschlag durch die Werke der in Österreich führenden
Barockmeister Fischer von Erlach und Lukas von Hildebrand empfangen, er ist aber
im einzelnen noch verstärkt worden durch Dom. Egidio Rossi in Rastatt. Die Bedeutung
der beiden Brüder für die Barockkunst unserer Heimat in einer Zeit regsten
Baubetriebs ist bei ihrer einflußreichen Stellung am markgräflichen Hof und ihrer
langen Wirksamkeit nicht hoch genug anzuschlagen. Fast bei allen größeren Unternehmen
, vor allem den vom Hof angeregten, treten sie teils als Berater und Gutachter
, teils als schaffende Meister in Erscheinung. Im südlichen Teil Mittelbadens
wurden sie aber, wie wir gleich hören werden, durch die weniger den hohen Stil
der alle Feinheiten erschöpfenden und alle Regungen des französischen Zeitgeschmacks
pflegenden Vorarlberger Meister abgelöst. Immerhin steht noch in
Offenburg eine sehr respektable Schöpfung von Michael Ludwig
R o h r e r , das markgräfliche Amtshaus 31) und 40b), das unter Augusta Sibylla als
Sitz der Amtsvogtei 1714 bis 1717 von dem Vorarlberger Maurer Ellmen-
reich erstellt wurde, ein zweigeschossiger Bau mit stärker betontem Mittelrisalit
und flachen Eckrisaliten, jeweils durch Giebel abgeschlossen, über dem Portal ein
ungemein reich gezeichnetes, schmiedeeisernes Balkongitter und darüber im Obergeschoß
das markgräfliche Wappen, beides von F. J. Krohmer, dem späteren
markgräflichen Baudirektor, der hier sein starkes Können schon deutlich zeigt
(1756—1758). Reich gegliederte Fensterumrahmungen und Abdeckungen und
Triglyphen-Gesims am Dachansatz, üppige, wenn auch im einzelnen etwas matte
Barockformen. Das ortenauische Ritterhaus von Rieneck (Landgericht) dagegen
fällt erst nach der Jahrhundertmitte und wird dem Mathias Fuchs zugeschrieben
. Der letztere hat auch von 1741 an das Rathaus in Offenburg aufgeführt,
mit starker Häufung der Motive an der Fassade. Die Fenster der zwei unteren
Stockwerke sind bei der reichen Profilierung der Rahmen mit zwei plastisch vortretenden
Voluten um eine aus Akanthusblättern zusammengesetzte Vase überdeckt;
über dem Portal ein Balkon mit schönem Eisengitter und das Mittelfenster des
zweiten Geschosses mit dem Wappen 32).

M») Vgl. Ridiard Meiling, Der Karlsruher Hofbildhauer Ignaz Lengelacher (1698—1780), „Badisdie
Heimat' 1954, S. 18 ff.

38b) Ober die Erhaltungsmaßnahmen an den drei Brunnen vgl. O. L i n d e im „Nachrichtenblatt", 7. Jahrgang
1956/IV, S. 65 ff., mit Abbildungen.

;ii) Die Einzelheiten der Baugesch. bei K. W a I t e r, Die Erbauung des Bezirksamtsgebäudes zu Offenburg,
Offenburg o. J.

40b) Vgl. E. B a t z e r : „Das Bezirksamtsgebäude in Offenburg", in dieser Zeitschrift, a. a. O., S. 298.
A. M. R e n n e r : „Das Amtshaus in Offenburg", a. a. O., S. 18 ff., mit Abbildung.
•12 Vgl. E. B a t z e r , In und um Offenburg, IV (1921).

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