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weit der Antike, aber nur um daraus die schweren, gedrungenen, erdhaften Bildungen
zu entlehnen, im übrigen aber einem aller Dekoration grundsätzlich aus
dem Wege gehenden Geist der Nüchternheit und Einfachheit zu folgen. Bauten wie
die der Kirchen 56a) in A c h e r n (1813), Renchen (1816), O p p e n a u (1826),
Rippoldsau (1828/1829), von der Schule Weinbrenners erstellt, zählen zu den
charakteristischen Schöpfungen dieses neoklassizistischen Stiles, in dem sich neben
grundsätzlichem Stilwillen der ganze rationalistische Zeitgeist wie auch die wirtschaftliche
Notlage, die äußerste Sparsamkeit, um nicht zu sagen trostlose Armseligkeit
nahelegte, ausspricht. Diese reine Sachlichkeitskunst hielt freilich nicht
lange vor, und ihr folgten nun in immer rascherem Wechsel die Abwandlungen alter
Stile der Vergangenheit, die jede Ursprünglichkeit und Selbständigkeit künstlerischer
Gestaltungskraft ersterben ließen.
56a) Uber die Kunst dieser Zeit siehe Joseph Sauer, Die kirchliche Kunst der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts in Baden, Freiburg i. B. 1933. Darin Achern S. 29 ff., Renchen S. 400 ff., Oppenau S. 349 ff.,
Rippoldsau S. 414 ff.
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