http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0455
Josef Kohler 1849—1919 (Die „Ottenau" 1929, Seite 334)
„Grinde" mit Uberfall, Brand und Mord, aber auch mitgemeinsamer, tapferer Gegenwehr
der Dörfler im Vorland und im Gebirge, die Wirrsale unter den Sippen,
gelegentlich in dramatischer Zuspitzung, geschildert. Feine Naturstimmungen sind
eingestreut. Vieles erinnert an Bilder und Sprache Grimmelshausens. Aber das
Ganze wird durch Anfügen immer neuer Szenen überanstrengt: dem eben befriedeten
Land drohen neue Gefahren; Grimmelshausen als Schriftsteller, als der
achtunggebietende Schultheiß von Renchen, dann der Plan einer Fahrt nach Straßburg
, der „Stadt der ewigen Sehnsucht", tauchen auf, zuletzt noch Turenne! Nach
so vielem Leid wird der Blick in die Zukunft gerichtet, hoffnungsvoll durch ein
ora et labora.
Die Mundart ist nicht in allem glücklich verwendet — sicher bedingt durch den
„historischen" Stoff.
Jahre später hat Singer eine Jugenderzählung „Spinnenhansel" (1946) und einen
Roman „Großstadtschäfer" (1946) herausgebracht.
Juliane von Stockhausen el)
Umfassenden Uberblick über ihr Werk und Deutung der einzelnen Schriften verdanken
wir Anna Maria Renner 82) und Karl Willy Straub e3), dem es zufiel, den
Weg der Juliane von Stockhausen „vom feudalen Weltbild zum sozialen Ethos"
«) Die Ortenau 16 (1929) 329. — öftering a. a. O. 133 f. 154.
62) Ekkhart 22 (1941) 70 ff.
«3) Bad. Heimat 35 (1955) 38 ff.
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