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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 467
(PDF, 128 MB)
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zug. Und nun war er in Haslach „Stadtbott", wie der Inhaber dieses Amtes
im Volksmund hieß, zu dessen Aufgaben auch gehörte, im Städtle nach altem
Brauch die amtlichen Verkündigungen auszuschellen. 33 Jahre versah er treu
und brav seinen Dienst und rückte zum Wachtmeister und städtischen Beamten
auf. 1934 trat er mit 65 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.
Aber auch Leid blieb ihm nicht erspart: 1914 starb seine erste Frau Theresia
geb. Isenmann aus Unterentersbach. Er verheiratete sich darauf mit Amalia,
der Schwester seiner ersten Frau. Aber auch diese wurde ihm 1941 durch d:-n
Tod entrissen. Um in dem Häuschen, das er sich im Eichenbachgebiet erstellt
hatte, nicht allein und einsam zu sein, verheiratete er sich ein drittes Mal
mit Cäcilie Allgaier von Hofstetten und ließ sich von ihr bis an sein Lebensende
treu umhegen und umsorgen.

Vom Vater muß er die Liebe zu den Steinen und Mineralien geerbt haben.
Er war auf diesem Gebiete ein eifriger Sammler. Aber nicht nur die Steine
hatten es ihm angetan, er sammelte mit viel Liebe alles, was irgendwie Altertumswert
hatte oder sein Interesse erweckte. Mit Treue und Freude hing
er an diesen Dingen, und eine ernste Sorge war der Gedanke, daß sie nach
seinem Tode in die rechten Hände kommen möchten. Auf seinem Totenbette
noch sprach er mit kaum vernehmbarer Stimme den Wunsch aus, daß das
Museum seine Sammlung erhalten soll. Seine Frau hat diesen Wunsch erfüllt
, und so hat das Heimatmuseum der Stadt Haslach durch ihn gar manche
Bereicherung erfahren.

Johann Brüstle war in allem eine treue Seele, sein Herz voller Güte und
sein Leben gewissenhafie Pflichterfüllung. So hat er die Anerkennung und
die Ehrungen, die ihm zuteil geworden sind, wohl verdient. Alles in allem
war er im wahrsten Sinne des Wortes ein Sonntagskind: an einem Feiertag,
am Fest der Heiligen Drei Könige, hat er das Licht der Welt erblickt, am
1. Weihnachtsfeiertag schloß er die Augen und an einem Sonntage wurde er
zu Grabe getragen und im Familiengrab an der Kirchhofmauer mit seinen
Eltern und seinen beiden ihm im Tode vorangegangenen Frauen in der Erde
vereint.

Franz Schmider


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