Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 477
(PDF, 128 MB)
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wie die Dichtungen der Minnesänger und wie die Baudenkmäler zahlreicher Burgruinen
in ihrer architektonischen Schönheit und in der Großartigkeit ihrer Gesamtanlage
heute noch bezeugen (vgl. Bodo Ebhardt, „Deutsche Burgen", 1898, Teil I,
Seite V—VIII).

Mit Interesse sieht man die heute noch fast ganz erhaltenen bzw. teilweise
wieder aufgerichteten Bergschlösser und Burgen, wie die Wartburg, die Veste
Coburg, die Burg Eitz an der Mosel, die Burg Stolzenfels am Rhein, die Marksburg
am Rhein, sowie die durch die Zeitverhältnisse weitgehend zerstörten früheren
Burgen, wie die Rudelsburg an der Saale, die Godesburg bei Godesberg, die Burgruine
Altbodman bei Bodman am Bodensee, die Burgen Hirschhorn und Hornberg
am Neckar als wertvolle Zeugen deutscher Vergangenheit.

Die Burg Schauenburg (in Mittelbaden, Oberkirch über Offenburg) auf einem
Berghang auf der Nordseite des Renchtals nach der Rheinebene zu erbaut, beherrschte
im Mittelalter die oberrheinische Tiefebene und die in der Kriegsgeschichte
der früheren Jahrhunderte wichtige Zugangsstraße zum Elsaß und Straßburg über
den Rhein zum Kniebis-Paß bis zu dem heutigen Freudenstadt. Als hochgelegene,
weit ins Renchtal und ins Rheintal schauende Burg (daher wohl der Name
„Schauenurg"), in historisch wechselvollem Räume und im Strom der Zeit oft
Gegenstand sich kreuzender mächtiger Interessen, Schauplatz mancher Turniere,
vielfach umkämpft, hatte die Schauenburg — entsprechend den dortigen damaligen
bewegten Zeiten — ein sehr bewegtes und wechselvolles Schicksal. Zeitgenössische
Schriftstücke, wie alte Chroniken, alte Urkunden, alte Dokumente, Grabinschriften,
Archivmaterialien berichten von der Art und Geschichte dieser alten Burg und sind
wertvolle Quellen für deren Kenntnis und darüber hinaus für die Kenntnis deutschen
Lebens in Burgen im Mittelalter.

Aus der Baugeschichte der Burg Schauenburg ist bekannt, daß ihre Gründung in
das 11. Jahrhundert zurückreicht. Die ältesten etwa aus dem Jahre 1050 stammenden
Teile der Burg, erkennbar an ihrer regelmäßigen, der römischen Bauart nachgemachten
Steinlagerung, zeigen dicke Burgmauern mit Schießscharten und Balkenträgern
, welche die damals innerhalb der Burg liegenden früheren Holzbauten zu
schützen hatten. Bei späteren Um- und Ausbauten der Burg wegen vermehrter
Raumbedürfnisse wuchs die Burg heran. In der Gesamtlage sind die sonst heute
erhaltenen Bauten der Burg durchweg frühgotisch. Die heutigen Bauüberlieferungen
des früheren Wehrganges, der gotischen Kapelle mit den Resten einer Wendeltreppe,
der gotischen Fensterschlitze, der früheren Zwingmauer, des Burgmantels, der
äußeren Konsolsteine, der Zugbrücke, der Burgtore, der Schildmauer, der Trinkstube
, des Burghofes, der Schanztürme, der Wohnkemenaten, des Burgverlieses,
des früheren Rittersaales, der Burgkapelle, der Wohntürme der Burg, der Schießscharten
, der Brustwehr- und Ecktürmchen, der Breschen, Wappensteine usw., sind
lebendige Zeugen der damaligen architektonischen Schönheiten dieser Burg.

Bemerkenswert ist bei der Schauenburg u. a. auch, daß sie eine Hochburg war
und zugleich die Merkmale einer Tiefburg aufweist, indem sie einen äußeren Wall
besaß, die ganz innere Burg aber von einem tiefgefüllten Graben umschlossen war.
In früheren Zeiten war dieser Graben von Wasser durchflössen. Dies ist eine für

XIII


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