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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 14
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geräumigen Speichern unter den steilen Dächern lagerten die Heu- und Frucht- ■
Vorräte. So konnte die Stadt in ihrem engen Bering, vollgepfropft mit leicht brennbaren
Stoffen, zu einem gefährlichen Brandherd werden. In den Jahren 1511,
1533, 1590, 1791 und 1833 suchte die Feuersbrunst denn auch unser Städtchen
heim und vernichtete es in den ersten drei Bränden vollständig.

Der Stadtbrand vom Jahre 1511

„Nachdem Innerhalb 80 Jaren daß Stättlin Schiltach zu dreyen vnderschied-
lichen mal vf den boden hünwegg gebronnen", berichtete am 6. September 1590
der auf Befehl des Herzogs Ludwig von Württemberg 1) nach Schiltach gesandte
Kammerprokurator Isaak Schwarz an seinen Herrn. In der Flugschrift über den
Stadtbrand von 1533 läßt man den Teufel erzählen: „ich habe jm (dem Schultheiß
Hans Schernle) das vorig haus auch verbrennet / ich wil jm das auch verbrennen."
Und weiter unten: „Er (der Teufel) hat auch anzeygt / wie er jm das erst haus hat
helffen verbrenne." Es sind dies meines Wissens die einzigen Hinweise auf einen
Stadtbrand vor dem Jahre 1533. In den um jene Zeit und später geschriebenen
Chroniken ist nirgends etwas über eine Brandkatastrophe um 1511 verzeichnet.
Trotzdem hat sich bis heute in Schiltach eine, wenn auch unklare und nicht weiter
belegbare Erinnerung an diesen Brand erhalten.

Der Villinger Chronist Heinrich Hug müßte in seiner Chronik einen Brand um
1511 vermerkt haben, denn er hatte gerade in diesem Jahre recht enge Beziehungen
zu dem ehemaligen Oberamt Hornberg, zu welchem damals neben Schiltach auch
Gutach und St. Georgen gehörten. Wie er berichtet, wurde am 13. Juni 1511 sein
Sohn Märte von einem Gutacher „mayster" in St. Georgen mit Erfolg operiert,
und Hug war wohl mehrmals in unserm Oberamt und hätte gewiß von der
Brandkatastrophe gehört. Er berichtet ja auch später über den Brand von 1533.
Bei ihm lesen wir auch, wie 1519 im Streit zwischen Herzog Ulrich von Württemberg
und dem Schwäbischen Städtebund die Schiltacher treu zu ihrem Herzog
hielten und daher am 12. April 1519 von den Städten beschlossen wurde, die beiden
Orte Hornberg und Schiltach zu überfallen und einzunehmen, was dann auch am
15. April 1519 geschah. Die „Rottweiler" zogen vor Schiltach, nahmen die Stadt
ein „on großen Schaden an luten". Dieser letzte Hinweis sagt wohl auch, daß die
Stadt durch den Überfall nicht in Flammen aufging 2). Auch Martin Crusius erwähnt
in seiner „Schwäbischen Chronik" nichts von einem Stadtbrand um 1511.

Gewiß wurden durch die großen Brände in den Jahren 1533 und 1590 in Schil-

1) Schiltach lag ursprünglich in der Grafschaft Sulz. Später gehörte es den Herren von Hohengeroldseck
(1277), dann kam es an die Herzöge von Teck und 1371 an die Herzöge von Urslingen, die sich dann auch
Herzöge von Schiltach nannten. Herzog Reinold, der letzte von Urslingen, und seine Schwester Anna, verheiratete
von Geroldseck, verkauften im Jahre 1381 Burg und Stadt Schiltach an den Grafen Eberhard den
Greiner von Württemberg. Hornberg wurde in den Jahren 1423 und 1443 durch Kauf ebenfalls württembergisch
, und bei der Oberamtseinteilung wurde Schiltach dem Oberamt Hornberg zugeteilt. Im Jahre 1810
fiel das Oberamt Hornberg und mit ihm die Stadt Schiltach an das Großherzogtum Baden.

2) Heinrich Hugs Villinger Chronik von 1495—1533, herausgegeben von Dr. Christian Roder, Tübingen
1883, Seite 78 ff.

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