Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 16
(PDF, 77 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0018
und Folgen gingen in alle damaligen Chroniken ein. Eine wahre Hexengeschichte
war der Ausklang, und in der Folgezeit rankte die Sage ihr Gespinst um die am
Brand beteiligten Gestalten, in deren Mittelpunkt „Der Teufel von Schiltach"
stand.

Die Zimmersche Chronik gibt über diesen Brand einen Bericht, dem wohl das
damals herausgegebene Flugblatt zugrunde lag. Dieses Extrablatt befaßt sich ganz
im Sinne des Hexenwahnes mit den Ursachen des Brandausbruches und möchte
den Hexenglauben geradezu durch diese Katastrophe untermauern. Es sorgte dafür,
daß die Kunde über diese vermeintlichen Vorgänge in Schiltach in aller Mund
kamen. Man höre:

(1. Seite.) Ein wunderbarlich

erschrockenlich handelunge /
So sich auff den Grün Dorn-
stag dis iars / ynn dem Sted-
lein Schiltach / mit einer
brunst durch den bösen
geist gestifH / begeben hat / ym

M. D. xxxiij. (Titelseite.)

(I.Seite.) Für newe zeittung füge ich euch warhafftig zuwissen / das zu Schiltach im
Kuntzelthal / seltzam newe meer ynn verganger fasten dis Jars beschehen /: Nemlich also /
Auff vnser Frawen abendt ist der Teuffei leibhafftig / doch vnsichtbar / gen Sdiiltach im
Küntzelthal / so dem Land zu Wirtenbergk zugehörig / ynns Schulheysen das Wirtshaus /
kommen / aldo sein wesen vnd gugelfewer gehabt. Vnd als er der Schultheys hat wollen
schlaffen gehen / hat er zu seiner magd odder köchin gesagt sie sollen sich schlaffen legen /
vnd das haus zuschliessen. Hat der Teuffei geredt vnd gesagt / Magd lege dich nidder / idi
wil dir gleich nachfolgen vnd bey dir ligen. Da solchs der Schultheys gehöret / der dann
niemands ynn seinem haus gewust / hat er vmb sich gelaucht / vnd gedacht wer da rede /
aber niemands gesehen / wol gehört / hat der Schultheys gesaget / lig am galgen / wer
bistu doch / vnd zu der magd gesagt / legt euch nidder / denn ein kleines meydelein bey
yr gelegen / vnd beschliesset die kamer wol / da hat der teuffei gesagt / sie werden vor
mir nicht können vorschliessen.

Also ist die magd mit dem meydelein schlaffen gangen / vnd die thür wol beschlossen:
Balde darnach als der Schultheys ein kleine zeit verhart / ist die stubenthür / desgleichen
die kamer auff vn zu gangen. Ist der Schultheys hinaus gelauffen / vnd die kamer
geöffent / vnd mit einem Hecht gesucht / vmb sich ynn der kamer geschlagen vnd
gehawen / aber niemands gesehen. So er nu solchs gethan / hat der Teuffei angefangen
zu pfeiffen vnd dromelsdilagen / vfi dasselb die gantze nacht getrieben / itzt auff dem
haus / itzt yfi (3. Seite) der Stuben / itzt vnderm tische / schier ynn der küdien / das
jn meniglich gehört / aber niemands gesehen.

Morgens früe hat der Schultheys nach seynem Pfarrherrn / desgleychen gen Schneckenzoll
(ist ein Dorff nahe dabey) nach desselben dorffs pfarherrn / vnd sonst nach sechs redlichen
gesellen geschicket / sie gepetten bey yhm zu sein vnd verhelffen / solchen geist odder
teuffel zubeschweren / vnd reden zumachen. Benante beyd Pfarherrn sampt den sechs
knechten sein erschinen / vn hat der Pfarherr bemelts Stedleins angefangen / den teuffel
oder geist yn viel weg versucht zu beschweren / hat aber keyne antwort geben / denn
das er jn angewispelt hat. Zuletzt hat der Pfarherr zu jm gesagt / Ich beschwere dich bey
der krafft des almechtigen Gottes / das du mit mir redest / vnd mir sagest / wer du
seyest / vnd ist dir zuhelfen / so wollen wir / so viel vns müglich / dir hülff thun. Hat
der teuffel vberlaut geschrien / Mordio / mordio / du schandtloser Pfaff. Hat jn der

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0018