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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 35
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errettet worden, so hätte es seiner Lage nach ganz leicht geschehen mögen, daß
bereits das ganze Stättlen zu Grunde gegangen wäre." (Heute Haus Schenken-
zeller Str. Nr. 1.)

Wichtig war auch die Verhütung des Ubergreifens des Feuers auf das Gasthaus
zum „Hirsch" des resignierten Bürgermeisters Tobias Albrecht
Armbruster (heute Haus Ph. Koch, Marktplatz Nr. 7). Das große Fachwerkhaus
mit seinem hohen Walmdach hätte brennend das Feuer weitergeleicet auf das
Rathaus und damit gegen das Oberstädtle, aber auch als Eckhaus in die Gasse
gegen das hintere Tor. Dieser Gefahr waren sich die Feuerwehren wohl bewußt.
Ihre Löscharbeiten richteten sich daher besonders auf dieses Haus und das nebenstehende
Haus des Schiffers IsaakDorner. Beide erlitten großen Wasserschaden.

Auf das Kellerhaus und die Kundenmühle des Johannes Wolber, die
unterhalb der Stadtmauer stehen, stürzten brennende Teile der darüberstehenden
Häuser herab, doch konnte dort ein Brand verhütet werden. Ähnlich erging es dem
herzoglichen Zollhaus. Es stand nur drei Schuh von dem in hellen Flammen
stehenden Haus des Bäckers Lehmann entfernt, von dem ständig brennende Trümmer
auf das Dach und den hölzernen Laubengang niederprasselten, so daß ein Teil
des Hauses abbrannte. Auch dieses Haus war ein Schlüsselpunkt gegen die weitere
Ausdehnung des Brandes, die durch die tapfere Wolfacher Wehr verhindert wurde.

Noch tagelang gloste und schwelte die Glut in den Ruinen. Immer wieder loderten
da und dort die Flammen auf. Die Brandwachen konnten aber nunmehr leicht
ihrer Herr werden. Immerhin dauerte es etwa acht Tage, bis die letzte Glut erloschen
war. Glücklicherweise sind bei dem Brand keine Menschen ums Leben gekommen
, auch hatte niemand eine ernstliche Verletzung davongetragen. Alles Vieh,
und solches war damals in jedem Haus, konnte gerettet werden. Es war dies für die
Bewohner trotz des herrschenden Futtermangels mitten im Winter ein großes Glück,
denn es fehlte nun nirgends an Milch und Fleisch.

Die Brandursache konnte trotz sofortiger Untersuchungen nicht ermittelt werden.
Am 10. Januar 1791 berichtete der OberamtsverweserAdvokatDiet-
r i c h von Hornberg, der die Untersuchungen leitete, an den Landesherrn Karl,
Herzog zu Württemberg und Teck, über das Unglück, das die Stadt betroffen hatte.
Danach betrug der Feuerversicherungswert der abgebrannten Häuser 12 450 fl., der
Fahrnisschaden 3337 fl. und der Schaden an den beschädigten Gebäuden etwa
2054 fl. Für das untere Tor wird man wenigstens 1157 fl. zum Wiederaufbau benötigen
, und die Stadtmauer, „die niemalen in der Brandversicherung gestanden,
soweit das Feuer gekommen, ist gänzlich ruiniert worden".

Der OberamtsverweserDietrich nahm in Anwesenheit des Stadt-
schultheißen Ph. Jacob Dorner und des Richters Christoph
Friedrich Ziegler eine Reihe von Vernehmungen vor, er wollte damit die
Brandursache finden. Am 17. Januar 1791 berichtete er über seine Ermittlungen eingehend
nach Stuttgart. Seine Ausführungen sind so interessant, daß ihnen einige
Beachtung geschenkt werden darf.

Der 62jährige alte Rößlewirt AndreasTrauwein und auch seine Ehefrau
M. Elisabeth, geb. Maurer, wußten zu berichten, daß das Feuer auf der unteren

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